Nigeria: Bischofskonferenz kritisiert Wirtschaftsreformen
Bei seiner Eröffnungsrede anlässlich der Jahresversammlung der nigerianischen Bischofskonferenz (CBCN) machte der Erzbischof der Diözese Oweri am Sonntag vor allem den Wegfall der Treibstoffsubventionen und die Freigabe der Landeswährung Naira verantwortlich, wie agenzia fides am heutigen Montag meldet. „Der Reformkatalog der aktuellen Regierung hat die schwierige Situation der Nigerianer noch verschlimmert“, so der Bischof. „Wir erleben einen starken Preisanstieg an der Zapfsäule und einen rapiden Wertverfall der Naira. Tatsächlich befindet die nationale Währung im freien Fall.“ Die Regierung von Präsident Bola Tinube, die seit Mitte letzten Jahres an der Macht ist, hatte die Landeswährung von der nigerianischen Zentralbank abgekoppelt und den Wert den internationalen Devisenmärkten überlassen. Nigeria, das von Treibstoff- und Lebensmittelimporten abhängig ist, hat seither eine scharfe Inflation erlebt, die vor allem die Ärmsten trifft. Präsident Tinubu gibt zu, dass die Einschnitte schwierig seien, erwartet von seinen Reformen allerdings mehr internationale Investitionen und mittel- bis langfristige positive Ergebnisse.
Regierung fordert noch mehr Opferbereitschaft
Bischof Ugorji kritisierte in seiner Rede dieses Vorgehen scharf: „Um zu überleben, ist eine steigende Zahl von Bürgern auf die Bettelei angewiesen. Über 80 Millionen Nigerianer leben unterhalb der Armutsgrenze von weniger als zwei Dollar pro Tag. Damit ist unser Land das Land mit der zweitärmsten Bevölkerung nach Indien“, so Ugorji. „Während weiterhin viele Nigerianer leiden oder gar sterben wegen der schlimmen Effekte der Reformen fordert unser Präsident noch mehr Opfer, da er sicher ist, dass bald bessere Tage kommen“.
Massive Gewalt im Land
Ein weiteres Thema der Sitzung war vor allem die grassierende Gewalt und öffentliche Unsicherheit in Nigeria. Während der vergangenen Jahre hatten sich Entführungen, willkürliche Morde und gewalttätige Konflikte in dem Land stark erhöht. Seit Amtsantritt der Regierung Tinubu wurden fast 4.000 Menschen entführt, mehr als 2.500 Menschen wurden Opfer von Morden. Nigerianische Bischöfe haben die Lage in dem Land mit einem „Schlachtfeld“ verglichen.
(fides – ww)
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