Philippinen: Kirche fordert geraubte Kanzeltafeln zurück
Die Tafeln aus dem frühen 19. Jahrhundert zeigen der Heiligen Augustinus von Hippo. Sie waren ursprünglich in der Kirche Maria Santissima in der Kleinstadt Boljoon aufgestellt worden, einer der ältesten aus Korallenstein gebauten Kirchen der Philippinen und UNESCO-Weltkulturerbe. Wie ucanews am vergangenen Dienstag meldet, verschwanden die Tafeln 1988 und blieben unauffindbar. Bis zum 13. Februar. An diesem Tag kündigte das philippinische Nationalmuseum auf seiner Facebook-Seite stolz an, die Tafeln aus einer „großzügigen Schenkung“ zweier privater Sammler erhalten zu haben: „Ein Geschenk an die Nation“. Für die Kirche und auch die Behörden in der Provinz Cebu sieht der Fall aber ganz anders aus.
Tafeln wurden nie offiziell weggegeben
„Wir verstehen den Wunsch des Nationalmuseums, die Tafeln einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Dennoch müssen wir auf die sakrale Natur dieser Objekte hinweisen“, so der Erzbischof von Cebu, Jose Palma, in einem Statement, das die Kirche am Dienstag veröffentlichte. Die Tafeln seien „wesentlicher Bestandteil des Erbes der Kirche und Teil ihrer missionarischen Arbeit. Sie sind Sakralgegenstände. Ihre illegale Entfernung ist ein Sakrileg.“ Die Tafeln seien nie dazu gedacht gewesen, in einem Museum ausgestellt zu werden, sondern für die Evangelisierung bestimmt. Zwar freue sich der Erzbischof, dass die Tafeln wieder aufgetaucht seien, aber es müsse festgehalten werden, dass sie ohne Genehmigung entfernt wurden. „Weder im Archiv der Erzdiözese noch in der Kanzlei gibt es offizielle Aufzeichnungen über einen Antrag des damaligen Pfarrers auf Genehmigung der Entweihung zum Zwecke des Umzugs, geschweige denn der Übertragung an Dritte im Austausch für finanzielle Zwecke der Pfarrei“, so Palma weiter.
Auch der Gouverneur der Region Cebu sowie die Stadtverwaltung von Banjoo fordern die Rückgabe der Tafeln. Es handele sich schlicht um einen bislang unaufgeklärten Kriminalfall. Das Nationalmuseum räumte in einer ersten Stellungnahme ein, die Tafeln müssten „in einem weiteren Kontext“ betrachtet werden und lud zu einem „offenen Dialog über die komplexen Fragestellungen“ ein. Gleichzeitig betonte das Museum, die Spender hätten die Stücke „rechtmäßig und ethisch“ erworben.
(uca – ww)
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