Gedenken an Alexej Nawalny in St. Petersburg Gedenken an Alexej Nawalny in St. Petersburg 

Russland: Kreml-Kritiker Alexej Nawalny offenbar tot

Der prominente Aktivist, Politiker und Kreml-Kritiker ist offenbar tot. Wie mehrere offizielle und inoffizielle Stellen melden, habe die Gefängnisleitung den Tod Nawalnys verkündet. Dieser sei bei einem Gang über den Gefängnishof zusammengebrochen und später gestorben.

Noch steht die offizielle Bestätigung aus dem Umfeld des Politikers aus. Der prominente Oppositionelle war am Freitag laut der Verwaltung der Strafkolonie, in der er seit 2021 interniert worden war, bei einem „Spaziergang“ im Lager in der russischen Polarregion zusammengebrochen. Das medizinische Personal sei nicht in der Lage gewesen, den 47-jährigen wiederzubeleben. Laut Angaben seiner Mutter sei Nawalny noch vor einer Woche „lebendig, gesund und glücklich“ gewesen, als sie ihn das letzte Mal sah. Nawalny hatte immer wieder über die Haftbedingungen geklagt und angegeben, dass ihm wichtige medizinische Hilfe verweigert würde.

Nawalny war auch gläubiger Christ

Asianews berichtet von einer Begegnung mit dem inhaftierten Nawalny vor zwei Jahren. In einem Interview habe auf die Seligpreisungen Jesu Christi Bezug genommen: „Selig die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“ (Mt 5,6). Nawalny habe dazu angemerkt: „Er hatte Recht. In diesem so schwierigen Moment bis ich zufrieden, denn ich habe getan, was geschrieben steht und habe das Gebot nicht übertreten.“

Die russische Justiz wirft Nawalny unter anderem „Extremismus“ vor. Nach einem knapp überlebten Giftanschlag 2020 war der Kremlkritiker trotzdem nach Russland zurückgekehrt, wo er noch am Flughafen verhaftet wurde.

Weltweite Reaktionen: „Tiefe Betroffenheit“

Weltweit zeigten sich Politiker und Würdenträger tief betroffen. Der deutsche Vizekanzler Robert Habeck klagte „das Regime Putin“ an, es habe „ihn auf dem Gewissen. Navalny sei ein wahrer Patriot gewesen, der trotz Lebensgefahr nach Russland zurückgekehrt sei. Auch Kanzler Olaf Scholz nannte die Nachricht „bedrückend“ und furchtbar“.

Ebenso haben Politiker wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selesnkyj, der US-Außenminister Anthony Blinken und der brtitische Premier Rishi Sunak direkt den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich gemacht. Die Europäische Union und deren Außenbeauftragter Josep Borrell äußerten sich in ähnlicher Weise, genauso Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

(welt.de/tagesschau/asianwes – ww) 

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16. Februar 2024, 16:08