Bischof Elbs: Das Christentum ist eine „Bewegung der Hoffnung"
„Ostern setzt Menschen in Bewegung. Die Schockstarre der Trauer ist überwunden. Menschen können aufeinander zugehen. Sie lernen, wieder zu vertrauen und einen Neustart zu wagen", so der Feldkircher Bischof in den "Vorarlberger Nachrichten". Im Blick auf das biblische Geschehen ergänzte er: „Am Ostermorgen herrscht Aufbruchstimmung. Maria und die Jünger haben erfahren: Sogar dort, wo nach menschlichem Ermessen alles aus ist - nämlich im Angesicht des Todes -, geht es weiter." Diese Aufbruchstimmung des Ostermorgens brauch es auch heute, so der Bischof. Im Interview mit dem "Liechtensteiner Vaterland" sagte er weiter: „Es braucht einen Aufbruch von Depression zur Hoffnung, einen Aufbruch weg von Hass und Gewalt hin zu Respekt und Solidarität, einen Aufbruch aus der Zerstörung des Krieges hin zu einem gerechten Frieden".
Spur der Auferstehung
Die Ostererfahrung wirke „wie eine gewaltige Injektion der Hoffnung", so Bischof Elbs Das Besondere des Ostermorgens liegt darin, „dass in der Ausweglosigkeit, in die der Tod führt, plötzlich ein Weg sichtbar wird". Gott habe den Tod durch die Auferstehung Jesu überwunden. Die Spur der Auferstehung ziehe sich seither durch die Geschichte der Welt und durch die persönliche Lebensgeschichte vieler Menschen, so Elbs: „Überall dort, wo im Vertrauen auf die verwandelnde Kraft des Glaubens aus Trauer Freude, aus Niedergeschlagenheit Hoffnung oder aus Neid Dankbarkeit wird, ist Auferstehung mitten im Leben erfahrbar."
Auferstehung habe deshalb auch etwas mit Aufstand zu tun, so der Bischof weiter: „Ostern ist ein Protest gegen Tod und Leid sowie gegen alles, was das Leben der Menschen niederhält." Elbs machte in diesem Zusammenhang auch auf die dramatische Situation von Christinnen und Christen in vielen Erdteilen aufmerksam, „die fürchten müssen, während der Ostergottesdienste Ziel von Anschlägen zu werden".
Ostern und Karfreitag gehören zusammen
Ostern gebe es nicht ohne den Karfreitag, hielt der Bischof weiter fest. Der Karfreitag bringe die dunkle Seite des Lebens ans Licht: Hass, Gewalt, das Leid Unschuldiger. „Wenn wir am Karfreitag ausdrücklich an das Leid und den grausamen Tod Jesu denken, stellen wir uns gleichzeitig auch gegen die weit verbreitete Tendenz, das Leid wegzuschieben und so zu tun, als ob es nicht da wäre", so der Bischof. Die Not anderer werfe unangenehme Fragen auf: „Wie sieht es mit meiner Solidarität aus? Warum geht es mir besser als den anderen - oder umgekehrt? Wo ist mein Einsatz gefordert?"
Bischof Elbs aus Feldkirchen: „Den Ostersonntag gibt es nicht ohne den Karfreitag, die Auferstehung Jesu nicht ohne seinen Tod. Beides gehört zusammen. Ostern lässt den Tod Jesu nicht vergessen. Der Auferstandene wird von den Jüngerinnen und Jüngern nicht an seiner schönen Gestalt, sondern an seinen Wunden erkannt. Eine Nacht muss durchgemacht werden, um Auferstehung feiern zu können."
(kap - pdy)
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