D: Bischof wirbt für Solidarität von Christen mit Juden und Muslimen
Der für den interreligiösen Dialog in der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zuständige Bischof Bertram Meier dringt angesichts von Polarisierung und Radikalisierung auf die Solidarität der Religionen. „Wann immer Juden und Muslime in Deutschland um ihre Sicherheit fürchten, dürfen Christen nicht schweigen. Wann immer Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens Gewalt angetan wird, wann immer Synagogen oder Moscheen geschändet werden, steht die Kirche solidarisch an der Seite der Opfer", sagte Meier laut Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am Freitagabend in Essen. Die Gesellschaft dürfe sich niemals an „solche verabscheuungswürdigen Taten" gewöhnen.
Bischof Meier unterstreicht Gerechtigkeit und Zusammenhalt
Bischof Meier betonte die Notwendigkeit interreligiöser Solidarität angesichts von Tendenzen der Polarisierung und Radikalisierung: „Wann immer Juden und Muslime in Deutschland um ihre Sicherheit fürchten, dürfen Christen nicht schweigen. Wann immer Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens Gewalt angetan wird, wann immer Synagogen oder Moscheen geschändet werden, steht die Kirche solidarisch an der Seite der Opfer. Niemals darf sich unsere Gesellschaft an solche verabscheuungswürdigen Taten gewöhnen.“ Zugleich erinnerte er daran, dass eine Haltung der Geschwisterlichkeit aus katholischer Sicht die Richtschnur für den Aufbau einer gerechteren Welt sei: „Das Bewusstsein, dass wir als Kinder des einen Schöpfers geschwisterlich verbunden sind, bildet die Grundlage der Soziallehre von Papst Franziskus." Bischof Meier erklärte, dass es ganz konkret darum geht, Verhältnisse der Unterdrückung und Ausgrenzung zu überwinden, sowohl innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft, als auch zwischen den verschiedenen Religionen und auch zwischen Frauen und Männern. Mit Blick auf den Internationalen Frauentag unterstrich er: „Wirkliche Gerechtigkeit herrscht nur dort, wo auch Geschlechtergerechtigkeit gewährleistet ist.“
Expertinnen fordern mehr Engagement
Inhaltlicher Schwerpunkt des Abends war ein Gespräch zwischen der katholischen Theologin Prof.in Dr. Marianne Heimbach-Steins und der muslimischen Theologin Professorin Dr. Asmaa El Maaroufi. Dabei stellte Prof.in Heimbach-Steins klar, dass die Verteidigung der gleichen Würde und Rechte von Frauen und Männern für die Theologie eine Frage der Glaubwürdigkeit darstelle: „Genau deshalb ist Geschlechtergerechtigkeit ein Thema, für das ich mich als Theologin und Ethikerin engagiere.
Professorin El Maaroufi wiederum verwies darauf, dass die Theologie auch die Überschneidungen zwischen verschiedenen Formen der Ungerechtigkeit ernst nehmen und sichtbar machen müsse: „Es geht darum, sich im Sinne der Intersektionalität mit den Vielschichtigkeiten von Diskriminierung und den je eigenen Einflussmöglichkeiten auseinanderzusetzen, etwa anhand der Kategorien ‚Rasse‘, Klasse, Religion und Geschlecht. Angesichts der Verflechtungen ökologischer, ökonomischer und sozialer Krisen ist der Diskurs um Geschlechtergerechtigkeit – in intergenerationaler wie in globaler Perspektive – für die Gewährleistung einer lebenswerten Zukunft von immenser Bedeutung. Die Theologien müssen sich mit großer Bestimmtheit dafür einsetzen, dass jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit die Chance auf umfassende gesellschaftliche und politische Teilhabe hat, auf ein Leben in Sicherheit, Frieden und Würde.“
(pm - pd)
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