Heiliges Land: Katholische Pfarrei in Gaza von Hungersnot bedroht
„Die Lage ist nach wie vor sehr ernst und wird von Stunde zu Stunde schlimmer. Unsere Christen haben den Glauben und die Hoffnung auf das Wesentliche, auf Jesus Christus. Sie leben seit Monaten auf einem unerbittlichen Kalvarienberg. Wie die übrige Bevölkerung des Streifens fühlen sie eine große Illusion und Enttäuschung auf ihren Schultern: Sie können keinen Horizont des Friedens, kein Ende der Gewalt und des Todes sehen. Dieser Konflikt hat bereits mehr als 32.000 Menschenleben gefordert, darunter 12.000 Kinder. Schätzungen gehen von mindestens 8.000 Menschen aus, die noch unter den Trümmern liegen," berichtete Romanelli.
Humanitäre Hilfe erreicht nicht alle
Das Leben in der Pfarrei gehe nur langsam voran, so der Pater, es sei schwierig nach draußen zu gelangen. „Die humanitäre Hilfe", erklärte er, „die von den USA und anderen internationalen Ländern auf dem Luftweg geschickt wurde, und auch die Hilfe, die auf dem Seeweg ankam, hat nicht alle erreicht. Sie kamen nicht in der Gemeinde an. Einigen Gläubigen ist es jedoch gelungen, Mehl aufzutreiben, und die Bäckerei hat wieder begonnen, Brot zu backen. Das ist ein großer Segen für unsere vertriebenen Menschen. Auch das Lateinische Patriarchat leistet Hilfe. Wir hoffen, dass wir wieder zweimal pro Woche backen können.“
Gefahr einer Hungersnot
Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen „Unicef" hat sich erneut zu der ernsten humanitären Lage geäußert und prangert eine drohende Hungersnot an. Die Untätigkeit der Welt sei schockierend, während immer mehr Kinder einem langsamen Tod zum Opfer fielen. Paolo Pezzati, Sprecher für humanitäre Krisen bei Oxfam Italien, erklärte: „Wir haben noch nie erlebt, dass sich eine so ernste Situation in so kurzer Zeit entwickelt hat."
In wenigen Tagen werde die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens mit einer echten Hungersnot konfrontiert sein, eine Situation, die ohne einen Waffenstillstand und eine angemessene humanitäre Reaktion auch im Süden sehr bald eintreten könnte. „Viele Kinder hungern bereits, während die internationale Gemeinschaft untätig bleibt. Seit Dezember hat sich die Zahl der Menschen, die am Rande einer Hungersnot stehen, fast verdoppelt".
Derweil ist in Gaza offenbar ein freier Mitarbeiter des katholischen Hilfswerks Catholic Relief Services (CRS) ums Leben gekommen. Das teilt der deutsche Verband Caritas international mit. Die genauen Umstände, unter denen der junge Fotograf getötet wurde, seien noch nicht bekannt.
(sir - sb)
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