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Das Heilige Grab in Jerusalem Das Heilige Grab in Jerusalem 

Ostern im Heiligen Land: Ein Licht auf die schlimmsten Erfahrung

Der Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, erinnert in seiner Festbotschaft an die Gläubigen daran, dass das leere Grab Christi „Hoffnung ausstrahlt“. Mit einem Festgottesdienst in der Grabeskirche haben derweil die Katholiken Jerusalems zusammen mit Kardinal Pierbattista Pizzaballa das Osterfest in Erinnerung an die Auferstehung Christ gefeiert.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Auferstehung ist „ein Übergang zu einer Form des Lebens, die so neu und voll ist“, dass man sie sich nicht vorstellen kann, und es ist das Osterfest Jesu, das die Christen daran erinnert. Pater Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, zeigt den Gläubigen in seiner Grußbotschaft zu Ostern mit dem Titel „Über die Dunkelheit des Todes hinaus“ den Weg auf, um eine Antwort auf die Fragen zu finden, die die Menschheit im Angesicht des Todes plagen, insbesondere wenn es sich um den Tod eines geliebten Menschen handelt.

Über den Tod hinausgehen

Diesem „Moment des Leidens, der Dunkelheit und der Verzweiflung, der jeden von uns überkommt“, dem „unumkehrbaren Abgleiten in das Geheimnis des Todes“, folgt, so Patton, „ein Hinausgehen“. Wie für Maria Magdalena und die nach Emmaus fliehenden Jünger ist „die offenbarende Überraschung“ die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, „mit dem, der jetzt in Gott lebt“, dessen Menschsein „jetzt durch die Kraft des Heiligen Geistes völlig verwandelt ist“ und bei dem die Erfahrung des Sterbens „ein Durchgang durch und über den Tod hinaus“ ist.

Auferstehung erhellt menschliche Tragödien

Das leere Grab Christi „setzt Hoffnung frei“, schlussfolgert Patton, „die in der Lage ist, selbst die schlimmsten Lebens- und Todeserfahrungen zu erhellen, in denen wir uns heute befinden können“.

Vor der Grabkammer, in der nach der Tradition Jesus zu Grabe gelegt wurde und dann von den Toten auferstand, leitete der Lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa den Gottesdienst vor nur wenigen Hundert Gläubigen. Wegen des Gazakriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober kommen infolge der geltenden Reisewarnungen kaum ausländische Besucher ins Heilige Land.

Grabeskirche

Wegen der besonderen Ordnung der Grabeskirche, des Status quo, findet die Feier der Osternacht bereits am Samstagmorgen statt. Damit ist Jerusalem stets der erste Ort der Weltkirche, in dem das Oster-Halleluja angestimmt wird.

In seiner Ansprache rief der Kardinal angesichts der derzeit „schrecklichen Lage“ zu Nächstenliebe und Vergebung auf. Jeder sollte nicht nur auf sich selbst und den eigenen Schmerz blicken, sondern darüber hinausschauen und die "Zeichen der Gegenwart des Lebens, der Liebe und des Lichts" suchen. „Sie sollten die Welt und ihre Umstände mit Sanftmut betrachten“, so wie auch Jesus nach dem siegreichen Kampf gegen den Tod nicht mit seinen Peinigern abgerechnet habe.

Die vergangenen Tage „haben uns eingesperrt, sie scheinen unsere Erwartungen zunichte gemacht zu haben, alle Straßen gesperrt und die Zukunft ausgelöscht zu haben“. Die zwischenmenschlichen Beziehungen schienen durch Misstrauen und Missverständnisse, wenn nicht gar durch Verrat verletzt zu sein. Auch „unsere Absichten nach Frieden, Versöhnung und Dialog scheinen heute gescheitert zu sein“, ebenso wie der Wunsch nach einem ruhigen Leben in Gerechtigkeit und Wahrheit. Vor diesem Hintergrund bedeute die Feier von Ostern „den Mut zu erneuern, ein Leben mit den richtigen Erwartungen zu suchen, die Zeichen, die uns umgeben, mit Freiheit zu hinterfragen, mit Vertrauen und Freiheit aufzublicken, ohne zu erwarten, dass andere zu uns aufschauen“, sagte der Kardinal.

Zu Beginn der über dreistündigen Zeremonie entzündete Pizzaballa im Innern der leeren Grabkammer die Osterkerze. „Wir möchten, dass das Licht des Auferstandenen die Art und Weise erleuchtet, wie wir diese Stadt, das Heilige Land, die Welt und die Kirche sehen, die in der Welt lebt und wächst“, so die Botschaft des Patriarchen.

Am Abend des Karfreitags hatten die für die Heiligen Stätten im Heiligen Land zuständigen Franziskaner mit einer bewegenden Zeremonie in der Grabeskirche des Leidens und der Grablegung Christi gedacht. Von einem der Kreuze auf dem Golgotha-Hügel wurde eine hölzerne Jesusfigur abgenommen, auf dem Salbungsstein direkt am Eingang des Gotteshauses gesalbt und dann in die Grabkammer gelegt.

(vatican news/kna)

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30. März 2024, 13:07