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Kreuz hinter Stacheldraht  © Kirche in Not Kreuz hinter Stacheldraht © Kirche in Not 

Ungarn/Ö: Staatssekretär fordert Fokus auf Christenverfolgung

Der ungarische Staatssekretär Tristan Azbej wirbt bei einem Besuch in Wien für mehr Verständnis westlicher Staaten für die schwierige Lage der Christen in vielen Regionen der Welt.


Mehr internationale Aufmerksamkeit für die Situation von bis zu 300 MiIlionen Christinnen und Christen, die weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt oder diskriminiert werden, hat der ungarische Staatssekretär Tristan Azbej eingemahnt. Azbej ist Staatssekretär für die Hilfe für verfolgte Christen. Er war Anfang der Woche in Wien bei Kultusministerin Susanne Raab zu Gast und tauschte sich mit ihr über das Thema aus. Im Anschluss daran nahm er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress dazu Stellung.

Den verfolgten oder bedrängten Christen zu helfen, könne nicht allein die Aufgabe von Hilfswerken und NGOs sein. Hier müssten auch die Regierungen tätig werden und Ungarn wollte mit gutem Beispiel vorangehen, so Azbej. Das Staatssekretariat wurde 2016 ins Leben gerufen. Inhaltlicher Ausgangspunkt war eine internationale Konferenz zum Thema Christenverfolgung in Frascati bei Rom, wo Kirchenvertreter aus dem Nahen Osten über ihre schwierige Situation berichteten.

Hungary Helps erreicht zwei Millionen Bedürftige

2017 wurde vom Staatssekretariat das Hilfsprogramm „Hungary Helps" ins Leben gerufen. Man sei in 50 Ländern aktiv und helfe jedes Jahr mit rund 16 Millionen Euro, so Azbej. Zwei Büros in Jordanien und im Tschad koordinieren die Hilfe im Nahen Osten und in Afrika, zudem könne man natürlich auch auf die Dienstleistungen der ungarischen Botschaften zurückgreifen.

Man unterstütze nicht nur direkt von Terror und Gewalt betroffene christliche Gemeinschaften, sondern versuche auch solche Initiativen zu fördern, die das Zusammenleben zwischen Christen und anderen religiösen Gruppen positiv stärken. Insgesamt zwei Millionen Menschen habe man bisher mit Hilfsmaßnamen erreicht, sagte der Staatssekretär. Die Hilfe gelte allerdings nicht ausschließlich bedrängten Christen, führte der Staatssekretär aus. So helfe man im Irak und in Syrien etwa auch den Jesiden, im Jemen der kleinen jüdischen Gemeinschaft oder den verfolgten muslimischen Rohingyas aus Myanmar in den Flüchtlingslagern in Bangladesch.

Partnerschaften für den Schutz bedrohter Christen gesucht

Vielfach werde im Westen das Problem der bedrängten Christen überhaupt nicht wahrgenommen bzw. nicht entsprechend ernst genommen, sagte Azbej. Nachsatz des Staatssekretärs: „Wir suchen weitere Partner." Positiv hob er in diesem Zusammenhang erste Ansätze in Österreich, aber etwa auch in Italien hervor. In Italien gibt es seit 2023 einen Regierungsbeauftragten für verfolgte Christen, in Österreich wurde vor Kurzem eine Ombudsstelle für den „Schutz religiös verfolgter Minderheiten" eingerichtet, die im Kultusamt im Bundeskanzleramt angesiedelt ist. Zudem hat das Kultusamt erstmals einen Bericht zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit veröffentlicht.

Ungarns Standpunkt zu Papstbesuch und Flüchtlingspolitik

Zum jüngsten Besuch von Papst Franziskus in Ungarn sprach der Staatssekretär von einem unvergesslichen Erlebnis. Der Papst habe u.a. auch seinen Dank für die Unterstützung Ungarns für die Christen weltweit zum Ausdruck gebracht. Darauf angesprochen, dass Ungarn für seine rigide Flüchtlingspolitik oft heftig kritisiert wird, meinte Azbej, dass man auch hier mit dem Vatikan schon seit 2015 im Dialog sei. Die Positionen würden oft nicht so weit auseinanderliegen wie manche Beobachter dächten. In vielen Punkten stimme man überein.

Grundsätzlich sei die ungarische Regierung der Überzeugung, dass die Probleme in den Herkunftsländern der Menschen gelöst werden müssten. Hier sehe Ungarn durchaus auch eine eigene Verantwortung, die man nicht zuletzt auch durch das Programm „Hungary Helps" wahrnehme. Im Übrigen habe man auch die Grenzen für rund 1,5 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine geöffnet.

(kap - pd)



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28. März 2024, 13:24