Polen: „Wiegen des Lebens“

In sechzig polnischen Ortschaften gibt es „Wiegen des Lebens“: Dort können Babys sicher und anonym abgegeben werden, wenn ihre Eltern nicht in der Lage sind, sie zu behalten.

Tomasz Zielenkiewicz - Warschau

Am Montagabend fanden Ursulinenschwestern ein ausgesetztes kleines Mädchen in Łódź. Sie gaben ihr den Namen Julia. Das Mädchen war normal gekleidet und schien gesund zu sein, und die Ärzte stellten fest, dass sie bei guter Gesundheit war. Am selben Tag wurde in einer Straße von Toruń ein 11 Monate altes Baby gefunden und zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Ein weiteres Baby war am Sonntag in Breslau auf der Straße gefunden worden – ein anderthalb Monate altes Mädchen, um das sich jetzt Ordensfrauen kümmern.

Alle diese Babys konnten dank der sogenannten „Wiegen des Lebens“ gerettet werden. Dabei handelt es sich um Orte, an denen Babys - auch wenn sie erst wenige Monate alt sind - sicher und anonym abgegeben werden können, wenn ihre Eltern nicht in der Lage sind, sie aufzuziehen oder zu versorgen.

Sicher und anonym

Die „Kinderbetten“ lassen sich von außen öffnen und sind mit Heizung und Lüftung ausgestattet. Eine Alarmvorrichtung sorgt dafür, dass sofort Helfer informiert und dass medizinische und administrative Verfahren eingeleitet werden können, um das Kind zu untersuchen und zur Adoption freizugeben. Derzeit gibt es in Polen sechzig solcher „Wiegen des Lebens“, die hauptsächlich von Ordensgemeinschaften betrieben werden.

Eine uralte Praxis

Die Idee, Waisenkinder zu schützen, stammt schon aus dem Mittelalter. Die älteste „Wiege des Lebens“ lässt sich auf das Jahr 1198 datieren: Sie befindet sich in Rom neben dem von Papst Innozenz III. gegründeten Hospital „Santo Spirito in Sassia“. In Polen wurde die erste „Wiege des Lebens“ am 19. März 2006 in Krakau auf Initiative der Caritas der Erzdiözese Krakau und von Kardinal Stanisław Dziwisz errichtet.

(vatican news)
 

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13. März 2024, 16:04