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Auto, in dem humanitäre Helfer der World Central Kitchen ums Leben kamen. Auto, in dem humanitäre Helfer der World Central Kitchen ums Leben kamen.  (AHMED ZAKOT)

Helferin in Gaza: „Heuchelei muss ein Ende haben“

Der Tod von sieben Helfern bei einem israelischen Angriff am Montag, 1. April, in Gaza zeigt, wie schwierig es für NGOs ist, ihre lebenswichtige Aufgabe zu erfüllen. „Médecins du Monde“ ist seit über 20 Jahren in der palästinensischen Enklave tätig und hat noch 25 Mitarbeiter vor Ort. Sie sind trotz der Erfahrung von Trauer, Elend und Angst unermüdlich im Einsatz. Wir sprachen mit einer Verantwortlichen.

Marie Duhamel und Mario Galgano – Vatikanstadt

Sechs Monate nach Beginn des Krieges gegen die Hamas in Gaza, mit dem Israel auf den Tod von 1.100 Israelis bei den Angriffen vom 7. Oktober 2023 reagiert hat, fordert Franziskus weiterhin immer wieder die Freilassung der Geiseln, einen Waffenstillstand und den Zugang zu Hilfsgütern für die palästinensische Bevölkerung als Voraussetzung für einen Ausweg aus der Krise.

In den vergangenen sechs Monaten haben die Palästinenser mindestens 33.000 ihrer Angehörigen bei Bombenangriffen oder Bodenkämpfen verloren. Die überwiegende Mehrheit der 2,4 Millionen Menschen im Gazastreifen musste aus ihren Häusern fliehen und leidet unter prekären Lebensbedingungen und Hunger, da Israel die Ankunft von Hilfsgütern in großem Umfang verhindert. Doch den humanitären Helfern fehlen oftmals auch selbst Ressourcen und Schutz, während sie unter extremen Bedingungen arbeiten. Insgesamt sind seit dem 7. Oktober nach Angaben von NGOs mehr als 200 humanitäre Helfer in Gaza gestorben, darunter mindestens 165, die für die UNRWA arbeiteten. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten ist ein temporäres Hilfsprogramm der Vereinten Nationen, dessen Mandat seit seiner Gründung 1949 regelmäßig um drei Jahre verlängert wurde. Die Hauptsitze des Hilfswerkes sind in Gaza und im jordanischen Amman.

Hier zum Nachhören

Der Fall „Médecins du monde“

Die NGO „Médecins du Monde“ engagiert sich seit 1999 in den palästinensischen Gebieten und zählt heute 25 Mitarbeiter in Gaza, von denen 24 aus dem Süden vertrieben wurden. In Rafah hatten sie bisher drei Gesundheitszentren betrieben, die sich der primären und postoperativen Versorgung widmeten, um diejenigen zu betreuen, die aus überfüllten Krankenhäusern entlassen wurden. Sie haben aber ihr Angebot an psychosozialer Unterstützung aufrechterhalten.

Die Tatsache, dass sie zwangsweise umgesiedelt wurden, manche drei- oder viermal; dass sie in provisorischen Häusern aus Plastik zusammengepfercht leben oder dass sie sich wie andere nur von Dosen ernähren, die zu überhöhten Preisen verkauft werden, hält sie nicht davon ab, weiterzumachen. Sie setzen ihre Arbeit trotz des Mangels an Medikamenten und Treibstoff fort, vor allem aber in dem Bewusstsein, dass jeder Tag ihr letzter sein könnte. Das erklärt uns Helena Ranchal, Direktorin für internationale Operationen von „Médecins du Monde“:

„Der Tod von sieben humanitären Helfern wird die Situation nicht ändern. Ich denke, man muss sich die Gesamtzahlen dieses Konflikts ansehen: die tatsächliche Zahl der Toten, die Zahl der Verletzten, die massive Zerstörung der Infrastruktur, die Gefahr einer Hungersnot, die Erklärungen des Internationalen Gerichtshofs oder des UN-Berichterstatters. Alles ist vorhanden und wir sind dabei, einen Präzedenzfall für die Zukunft zu schaffen. Wenn morgen ein anderer Staat das Gleiche tut, wer wird ihn dann bremsen?“

Keine Waffenruhe zum Ende des Ramadans

Die weltweiten Hoffnungen, dass bis zum Ende des für Muslime heiligen Fastenmonats Ramadan eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zustande komme, haben sich nicht erfüllt. Während Millionen Muslime in aller Welt an diesem Mittwoch das Fest des Fastenbrechens begehen, dauern die zähen indirekten Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln in Gaza an – mit ungewissem Ausgang. Helena Ranchal von „Médicin du Monde“ ist ebenfalls skeptisch:

„Ich denke, wir müssen unsere Stimme erheben. Alle Staaten müssen ihre politische Verantwortung wahrnehmen. Der Internationale Gerichtshof wies Israel im Januar an, alles zu tun, um einen ,Völkermord' während seiner Offensive in Gaza zu verhindern, und entschied, dass Israel Hilfslieferungen nach Gaza zulassen müsse. Vor einigen Tagen sagte die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für die palästinensischen Gebiete genau das Gleiche, aber es wird nichts unternommen. Einige Länder wären wichtige Hebel, um ein Umdenken zu bewirken oder Israel unter Druck zu setzen, und ich spreche hier von den USA, die zwar humanitäre Hilfe abwerfen, aber auch weiterhin Waffen an Israel schicken. Diese Heuchelei muss ein Ende haben. Nachrichten auf den Social-Kanälen zu posten, sich zu empören und leere Erklärungen zu formulieren, ist absolut sinnlos. Danach muss man nach Verantwortlichkeiten suchen. Wir sehen gerade Kriegsverletzungen an fünfjährigen Kindern, das ist nicht normal. Das sind keine militärischen Ziele. Es ist zu einfach zu sagen: ,Tut mir leid, der Tod der sieben Helfer war ein Fehler.' Es geht nicht, nur zu sprechen und nicht zu handeln.“

(vatican news)

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10. April 2024, 09:44