Kambodscha: Hilfe für durch Landminen verstümmelte Menschen
Paolo Affatato und Mario Galgano - Vatikanstadt
Alle Minen würden noch aus der Zeit des Vietnamkriegs stammen oder seien von den Roten Khmer selbst nach ihrem Sturz 1979 gelegt worden, heißt es. Diese Todesfallen hätten seit 1970 mehr als 60.000 Menschen getötet und Tausende weitere mit unheilbaren Narben zurückgelassen. Auch heute noch verletzen oder töten Landminen aus dem Krieg jedes Jahr in Kambodscha etwa fünfzig Menschen und stellen ein besorgniserregendes Problem für Landwirte und Landbewohner in den westlichen Provinzen des Landes dar.
„Wir setzen unsere Arbeit fort, indem wir das Bewusstsein schärfen und alle auffordern, die Landminen aus ihren Herzen zu verbannen“, sagt Denise Coghlan, eine australische Ordensfrau der Barmherzigen Schwestern, die seit mehr als 30 Jahren Opfer von Gewalt in Kambodscha begleitet. Sie kümmert sich insbesondere um solche, die von den Folgen des langen Krieges im Land betroffen sind. Die Missionarin war maßgeblich an der internationalen Kampagne beteiligt, die 1997 zur Verabschiedung des Minenverbotsvertrags führte.
Friedensnobelpreis
Im selben Jahr erhielten die Ordensfrau und der Kambodschaner Tun Channareth, ein durch eine Landmine verstümmelter ehemaliger Soldat, den Friedensnobelpreis für ihren unermüdlichen Einsatz in der Kampagne zur Abschaffung von Landminen.
An ihrer Seite ist Channareth, der sich zunächst im Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) engagierte und heute für das Outreach-Programm der Jesuitenmission in Kambodscha verantwortlich ist. Als Überlebender einer Landmine setzte er sich zunächst für den Lebensunterhalt, die Bildung und die medizinische Versorgung der Opfer ein. Später begann er mit dem Bau von Rollstühlen für Tausende von Menschen, die dank dieser Hilfe ein neues Leben beginnen konnten. Heute, in der dritten Phase seines Engagements, begleitet er Amputierte und behinderte Minenopfer auf dem Weg zu einem menschenwürdigen Leben und zu wirtschaftlichen Chancen durch einkommensschaffende Entwicklungsinitiativen.
Neben seiner anwaltschaftlichen Arbeit hat der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) die Bewegung der Überlebenden begleitet, um ihre Geschichten zu erzählen und ihre Erfahrungen in internationale Foren einzubringen. Mit dem Projekt „Survivor Network“ („Netzwerk der Überlebenden“) hat der JRS außerdem eine Verbindung zwischen den Überlebenden im ganzen Land hergestellt, ihre Lebensqualität überwacht und die Dorfvorsteher für die Bedürfnisse und Rechte der Behinderten sensibilisiert, um ihre sozioökonomische Eingliederung und vollständige Rehabilitation zu fördern.
Haus der Taube
Zu diesem Zweck gründete Pater Enrique Figaredo Alvargonzalez, ein spanischer Jesuit und Apostolischer Präfekt von Battambang, 1991 „Banteay Prieb“ (Auf Deutsch: „Haus der Taube“), eine Einrichtung, in der durch Landminen verstümmelte Kinder begleitet werden, in einem Umfeld, das ihnen Bildung, Pflege und Zuneigung garantiert. Seitdem seien in „Banteay Prieb“, das 2020 in ein öffentliches Rehabilitationszentrum der kambodschanischen Regierung umgewandelt wurde, Tausende junger Kambodschaner mit Behinderungen aufgewachsen und hätten ihr Lächeln wiedergefunden.
In Battambang, wo er eine Gemeinschaft von etwa 5.000 Katholiken leitet, habe Figaredo Alvargonzalez soziale Projekte wie Schulen für behinderte Kinder, Kliniken und Berufsausbildungszentren ins Leben gerufen, um Kindern mit Behinderungen ihre Würde zurückzugeben, damit sie weiterhin lächeln könnten. Der apostolische Präfekt erzählt: „,In der Zukunft möchte ich glücklich sein' sagte mir einer von ihnen, und das Geheimnis des Glücks besteht darin, dass sich jeder um den anderen kümmert, in der Familie, in der Dorfgemeinschaft. Geschwisterliche Liebe ist der Schlüssel zum Glück. Es ist das Zeugnis des Glaubens, das ich von den Kleinen und den Armen erhalte, die uns jeden Tag evangelisieren.“
(vatican news)
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