Kardinal Sarah: Die Kirche und die Versuchung des Atheismus
Der frühere Kurienkardinal sprach mit deutlichen Worten über seinen Eindruck, dass sich „ein Teil der Kirchenführer“ „im Namen der ‚zeitgenössischen Kultur‘, die dem Heidentum ähnelt, mit modernen Werten verbunden“ habe.
„Viele westliche Würdenträger sind gelähmt von der Idee, sich der Welt zu widersetzen. Sie träumen davon, von der Welt geliebt zu werden; sie haben das Verlangen verloren, ein Zeichen des Widerspruchs zu sein“, klagte Kardinal Sarah. Dies sagte der aus Guinea stammende Kardinal während seiner Ansprache an die kamerunischen Bischöfe am zweiten Tag der 49. Vollversammlung der kamerunischen Bischofskonferenz in Mvolyé in der Erzdiözese Yaoundé.
Eine subtile und gefährliche Denkweise
Er fügte hinzu: „Ich glaube, dass die Kirche unserer Zeit die Versuchung des Atheismus erlebt. Nicht den intellektuellen Atheismus, sondern jene subtile und gefährliche Denkweise: einen fließenden und praktischen Atheismus. Letzterer ist eine gefährliche Krankheit, auch wenn die anfänglichen Symptome harmlos erscheinen mögen.“
Der Kardinal, der bis zu seinem Ruhestand im Februar 2021 als Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung diente, bedauerte, dass Kirchenführer dem „Laster des fließenden und praktischen Atheismus" Raum gegeben haben.
Keine Parteien in der Kirche schaffen
„Wir müssen keine Parteien in der Kirche schaffen; wir müssen uns nicht zu Rettern dieser oder jener Institution erklären. All das würde zum Spiel des Gegners beitragen,“ sagte er. Er appellierte an die Bischöfe, die „Lüge des Atheismus“ nicht länger hinzunehmen.
Der 78-jährige Kardinal erklärte weiter, was es bedeutet, den Geist des Glaubens zu bewahren: „Alles ablehnen, was ihn beeinträchtigt; sich weigern, Dinge auf eine andere Weise zu sehen als durch den Glauben. Und das bedeutet: unsere Hand in Gottes Hand zu geben.“
Der Kardinal ist bekannt als Verfechter einer konservativen Linie in der Kirche.
Franziskus über Sarah: „Ein sehr guter Mann“
Papst Franziskus nannte den Kardinal im Interview mit dem Spanischen Journalisten Javier Martinez-Brocal, für das Buch „El Sucesor“, einen „sehr guten Mann. Nüchtern, ein Mann des Gebets.“ Allerdings habe er den Eindruck, der Dienst an der Kurie habe den afrikanischen Kardinal „ein wenig bitter gemacht“.
(aciafrica -fc)
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