Russland: Moskauer Patriarch suspendiert Priester
Der Geistliche Dmitri Safronow wurde als Vorsteher einer Moskauer Pfarrei abgesetzt und für drei Jahre vom priesterlichen Dienst ausgeschlossen, wie Russlands Hauptstadt-Diözese am Dienstag mitteilte. Einen Grund nannte sie nicht.
Safronow muss demnach nun drei Jahre lang als Psalmleser in einer anderen Moskauer Kirchengemeinde arbeiten und die Aufgaben erfüllen, die ihm der dortige Pfarrer zuweist. Nach Ablauf der Bußzeit solle über die Möglichkeit eines weiteren priesterlichen Dienstes entschieden werden, heißt es in Kyrills Dekret. Dabei würden Rückmeldungen aus der Pfarrei berücksichtigt, der er zugeteilt wurde. Ihm ist demnach untersagt, den Segen zu erteilen sowie die Soutane und das Priesterkreuz zu tragen.
Video von Gedenkfeier
Der Geistliche hatte etwa Ende März, 40 Tage nach dem Tod Nawalnys, an dessen Grab eine Gedenkfeier abgehalten, die die orthodoxe Kirche an diesem Tag vorsieht. Ein Video davon fand im Internet große Beachtung. Die Initiative „Christen gegen Krieg“ erklärte, Safronow sei vom Moskauer Patriarchen suspendiert worden, weil er ein Trauergebet am Grab „des zu Tode gefolterten russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny“ gesprochen habe.
Als Reaktion auf die Kirchensanktion gegen den Priester rief Nawalnys Witwe zu Spenden für Safronow und seine Familie auf. Sie sei dem Geistlichen sehr dankbar für seine Totengebete, schrieb Julia Nawalnaja am Mittwochabend im Kurznachrichtendienst X. Sie lebt im Ausland im Exil.
Kyrill ist wichtiger Putin-Verbündeter
Das Moskauer Patriarchat hat bereits mehreren Geistlichen die Priesterwürde entzogen, die sich gegen die russische Annexion von ukrainischen Gebieten und den Angriffskrieg gegen das Nachbarland gewandt hatten. Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Nawalny war nach russischen Behördenangaben am 16. Februar im Alter von 47 Jahren in einem nordsibirischen Straflager angeblich eines natürlichen Todes gestorben. Er saß seit 2021 in Haft. Mehrere Gerichte hatten ihn in fragwürdigen Prozessen unter anderem wegen Extremismus verurteilt.
(kna – sk)
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