Ukraine: Menschen brauchen und erhalten Solidarität
Mariusz Krawiec SSP - Ukraine
Pater Jacek Kocur erklärt gegenüber Radio Vatikan, wie wichtig es ist, den vom Krieg betroffenen Menschen beizustehen, insbesondere in der Ostukraine. Der Priester, der seit vielen Jahren in Lemberg (Lviv) tätig ist und aus der Erzdiözese Kattowitz stammt, war kürzlich in Cherson.
Hilfsbedarf steigt
„Wir haben Menschen besucht, die Hilfe brauchen. Wir haben ihnen Geschenke aus Lviv (Lemberg) mitgebracht. Wir haben immer weniger von dieser Hilfe, und es wird immer mehr gebraucht. Die Menschen sind für alles dankbar. Nicht nur für die Geschenke, sondern noch mehr für die Begegnungen. Sie wollen, dass man ihnen zuhört und sie umarmt. Sie wollen unser Lächeln sehen. Sie wollen wissen, dass die Welt sie nicht vergisst. Einige haben einen Beruf ausgeübt. Sie sprechen wenig darüber, obwohl man manchmal von der Verrohung der russischen Armee hören kann. Einige haben es geschafft, der Besatzung zu entkommen. Wir haben Freiwillige getroffen. Von ihnen gibt es immer weniger. Sie sind diejenigen, die durchgehalten haben. Sie geben nicht auf. Sie finden die Kraft zum Lächeln. Sie sind die einzigen Menschen, die lächeln. Sie sind in der Gemeinde und in der Bäckerei tätig.“
Die humanitäre Hilfe, die aus Polen und anderen Ländern in die Ukraine kommt, wird von Lemberg aus sehr oft von lokalen Kräften in den Osten transportiert. Pater Jacek Kocur hebt auch den Beitrag und die Beteiligung von Gemeindemitgliedern aus der Erzdiözese Lemberg hervor, die diese Hilfe ebenfalls nach besten Kräften organisieren. So wurde beispielsweise die Reise nach Cherson von zwei lokalen Pfarreien organisiert: St. Michael der Erzengel aus Lemberg und Heilig Geist aus Czerwonograd.
Hilfe der griechisch-katholischen Kirche
Die Kommission für Gesundheitspastoral der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche bringt derweil unter anderem Krankenwagen, Kochgeräte, Generatoren, Fahrzeuge für den Transport von Rollstühlen, Medikamenten und medizinischen Geräten in die Krisengebiete. Schwester Sevastiana Karwacka, die mit dieser Aufgabe betraut ist, berichtet gegenüber Radio Vatikan von der Vielfalt der Hilfe, die dem Exarchat von Odessa angeboten wird. So wurde beispielsweise für die Bewohner der Region ein Zugang zu Starlink angeschafft, damit sie ihre Angehörigen kontaktieren können. Starlink ist eine Internetverbindung über Satelliten und kann somit überall verwendet werden.
Unterstützung für Helfer
Die Ordensfrau betont, dass auch die Unterstützer selbst versorgt werden müssen, vor allem in einer Situation des andauernden Krieges.
Und hier lenkt sie als Vertreterin der Kirche die Aufmerksamkeit auf den Klerus: „Für mich ist es sehr wichtig, sich um die Seelsorger, die Priester zu kümmern, die jeden Tag mit dem menschlichen Schmerz in Berührung kommen, die jeden Tag die Verwundeten besuchen, die Hilfe leisten und das besagte Leid in ihrem Herzen tragen. Es besteht ein großes Bedürfnis, dass sie auch die Möglichkeit haben, sich geistig, seelisch und teilweise auch körperlich zu erholen“, betont Schwester Karwacka.
Sie spricht von speziellen Exerzitien und Veranstaltungen, die darauf ausgerichtet seien, den Seelsorgern auf verschiedene Weise Zeit zur Erholung zu geben:
„Darüber hinaus haben alle Priester des Exarchats Odessa bereits unser Programm ,Healing the Wounds of War' absolviert, das ein zertifiziertes kirchenweites Programm ist. Dort arbeiten wir mehrere Tage lang mit den Priestern, um sie darüber zu informieren, wie sie die Kriegswunden der Menschen, die zu uns kommen, heilen können. Das Programm besteht aus mehreren Blöcken und deckt psychologische, pastorale und theologische Aspekte ab“, so Schwester Karwacka, „und da achten wir sehr darauf, dass die Priester sich selbst helfen können, damit sie nicht ausbrennen. Denn wir sind alle Menschen, ob wir nun Kleriker oder Laien sind, aber wir sind alle müde vom Krieg und den Herausforderungen, denen wir uns jeden Tag stellen müssen.“
(vatican news - mg)
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