Straßenverkäufer in Niamey Straßenverkäufer in Niamey  (AFP or licensors)

Niger: Zahlen oder fliehen

Bewaffnete im Dreiländereck Niger, Mali und Burkina Faso zwingen nichtmuslimische Einwohner von Dörfern dazu, eine „Steuer“ zu zahlen, zum Islam überzutreten oder aber das Dorf zu verlassen.

Das berichtet die Nachrichtenagentur fides. In einem Fall seien die Bewaffneten unlängst auf Motorrädern in einem Dorf etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Niamey aufgetaucht; die Steuer, die sie verlangten, betrage umgerechnet 76 Euro pro männlicher Person ab 15 Jahren. Die Einheimischen sprächen von „Banditen“, Beobachter rechneten die Bewaffneten dschihadistischen Gruppen zu.

Mali, Burkina Faso und Niger werden derzeit von Militärregimen regiert und haben beschlossen, sich zu einer neuen Einheit namens „Allianz der Sahelstaaten“ (AES) zusammenzuschließen. Seit der Entführung von Pater Pierluigi Maccalli im Jahr 2018 hat sich das Leben der Bauern in der Grenzregion zu Burkina Faso nach fides-Angaben weiter verschlechtert.

 

Eine Woche Zeit für eine Antwort

Drohungen, Entführungen, gezielte Tötungen, verlassene und geschlossene Schulen, Einschüchterungen und ein Klima der Angst prägten den Alltag der Bewohner. Trotz der Präsenz des nigrischen Militärs rekrutierten die „Banditen“ junge Leute, indem sie ihnen ein leichtes Einkommen und eine neue soziale Identität versprächen.

Nach fides-Angaben sind die Christen in einigen Fällen bereit zu zahlen; nicht selten würden sie allerdings zur Flucht gezwungen. Die „Banditen“ gäben ihnen in der Regel eine Woche Zeit, um eine Antwort zu geben. Allerdings seien nicht nur Christen von den Machenschaften der bewaffneten Gruppen betroffen, sondern alle Bewohner des Dreiländerecks. Es handle sich durchgehend um arme Bauern.

(fides – sk)
 

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06. Mai 2024, 11:55