Die Märtyrer von Damaskus 1860 Die Märtyrer von Damaskus 1860 

Österreich: Freude über Heiligsprechung von Engelbert Kolland

Der Tiroler Märtyrer Engelbert Kolland, der 1860 mit Gefährten im syrischen Damaskus verstarb, wird gemeinsam mit seinen Schicksalsgenossen bald heiliggesprochen. Darüber herrscht große Freude in Salzburg, Tirol und im Franziskanerorden, dem der Geistliche angehörte.

Der Vatikan hatte die Heiligsprechung im Bulletin vom 23. Mai als jene „des seligen Emmanuel Ruiz und seiner sieben Gefährten aus dem Franziskanerorden" angekündigt. Im deutschsprachigen Raum wird die Märtyrer-Gruppe jedoch gewöhnlich nach Kolland und seinen Gefährten benannt, so die Franziskaner-Provinz Austria und Südtirol. Der zukünftige Heilige ist einer der beiden Patrone der Provinz.

Kolland war seit bald 100 Jahren ein Seliger der Kirche, wobei sich unter anderem die „Engelbert-Kolland-Gemeinschaft" für die Heiligsprechung eingesetzt hatte. „Wir haben für dieses Anliegen immer gebetet und die Verehrung auf vielfältige Weise gefördert", zitiert das Rupertusblatt der Erzdiözese Salzburg in seiner aktuellen Ausgabe deren geistlichen Leiter, Dekan Ignaz Steinwender. Die Bitte sei nun erhört worden.

Außer der zum 150. Todestag Kollands gegründeten Gemeinschaft sei auch eine Monatswallfahrt eingeführt worden, so der Pfarrer von Zell am Ziller. Der Selige war 1827 in Ramsau im Zillertal geboren worden. Im hinteren Zillertal auf 2.000 Metern Seehöhe wurde eine „Granatkapelle zum seligen Engelbert" errichtet, und es entstand ein Engelbert-Lehrpfad von Zell am Ziller zur Filialkirche Ramsau.

Sohn von Geheimprotestanten

Engelbert Kolland, geboren am 21. September 1827 in Ramsau am Ziller (Tirol), erhielt den Taufnamen Michael. Seine Familie war protestantisch. Sein Vater Kajetan, ein Holzknecht, wirkte als Sprecher der im Untergrund lebenden Lutheraner und und wurde zum Opfer der Vertreibungen im Zillertal des Jahres 1837, woraufhin sie in die „Toleranzgemeinde" Rachau in der Steiermark übersiedelte.

Der junge Michael besuchte dennoch das erzbischöfliche Gymnasium Rupertinum in Salzburg, war zunächst ein schlechter Schüler und wusste anfangs nicht, wohin ihn sein Leben führen sollte. Der Anblick eines Franziskanernovizen weckte in ihm den Wunsch, diesen Weg einzuschlagen, woraufhin er nach der Reifeprüfung 1847 in den Franziskanerorden eintrat und den Ordensnamen Engelbert erhielt. Nach einem Noviziatsjahr im Salzburger Konvent und dem Theologiestudium wurde er 1851 vom Erzbischof von Trient, Johannes Nepomuk von Tschiderer, zum Priester geweiht.

„Vater Engel“ in Jerusalem

Nach seiner Priesterweihe studierte Kolland mehrere Jahre in Bozen, wo er auch Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Arabisch lernte. Im Jahr 1855 wurde er als Missionar ins Heilige Land gesandt und kam nach kurzer Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche nach Damaskus, wo er als Seelsorger im Christenviertel sehr beliebt war. Sein Sprachtalent, aber auch unermüdliche Hilfsbereitschaft kennzeichneten ihn und brachten ihm Anerkennung unter der einheimischen Bevölkerung sowie den Beinamen „Abuna Malak" (Vater Engel) ein. Er erteilte Religionsunterricht, unterrichtete in der Klosterschule Sprachen, trat als Streitschlichter auf und galt als Helfer der Armen, Kranken und Sterbenden.

Im Zuge von Ausschreitungen gegen Christen, bei denen in wenigen Tagen etwa 8.000 Christen ermordet wurden, geriet in der Nacht auf den 10. Juli 1860 auch das Paulus-Kloster in Damaskus, der Wirkstätte des Tiroler Franziskaners und seiner Gefährten, ins Visier der Gewalttätigen. Kolland gelang es zunächst als einzigem, über das Dach zu fliehen, er wurde jedoch in den Morgenstunden gestellt und dreimal gefragt, ob er bereit sei, Christus abzuschwören. Für jede Absage erhielt er einen Axthieb, bis er tot zusammenbrach. Der Angreifer soll Engelbert bereits zuvor gekannt haben. Mit Engelbert Kolland erlitten damals weitere zehn Männer das Martyrium: sieben Franziskaner aus Spanien, die mit ihm im Kloster lebten, sowie drei Gläubige der Maronitenkirche. Sie alle sind nun ebenfalls für die Heiligsprechung vorgemerkt.

Fürsprecher vor Gericht und bei Prüfungen

Begraben ist Engelbert Kolland ist bei einem Seitenaltar der Pauluskirche in Damaskus. Im Oktober 1926 sprach Papst Pius XI. den einzigen in der Erzdiözese Salzburg geborenen Märtyrer selig. Engelberg Kolland wird in der Volksfrömmigkeit als Fürbitter in Angelegenheiten wie Nerven-, Hals-, Ohren- und Augenleiden sowie auch bei Gerichtsangelegenheiten und Schulprüfungen angerufen.

In einem nun anstehenden Konsistorium der Kardinäle wird Papst Franziskus die Heiligsprechung der Märtyrer von Damaskus verkünden. Erst danach wird es eine liturgische Feier zur Heiligsprechung geben.

(kap – gs)

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31. Mai 2024, 11:12