AFP publizierte Fotos von der Wiedereröffnung als Moschee an diesem Montag, 6. Mai AFP publizierte Fotos von der Wiedereröffnung als Moschee an diesem Montag, 6. Mai  (AFP or licensors)

Türkei: Antike Chora-Kirche wird Moschee

Eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul wird fortan als Moschee genutzt. Präsident Recep Tayyib Erdogan hatte die Umwandlung, die jetzt in Kraft trat, vor vier Jahren angeordnet.

Die antike Kirche Sankt Salvador in Chora erklärte der Präsident am Montag zur „Moschee von Kariye“, in der Muslime fortan beten können. Der Schritt erfolgte laut Medien im Rahmen einer Zeremonie im Präsidentenpalast von Ankara.

Laut einem Bericht von AFP beteten Muslime am Nachmittag des 6. Mai in dem umgewidmeten Gotteshaus. Ein Foto zeigt einen Gläubigen, der in der Moschee eine türkische Flagge vor der Gemeinde schwenkt, die auf einem ziegelroten Teppich ihre Gebete verrichtet. Zwei Mosaike rechts und links des Gebetsraums seien mit Vorhängen bedeckt worden, wohingegen der größte Teil der Fresken für die Besucher sichtbar geblieben sei.

Umwandlung vor vier Jahren angeordnet

Die für ihre Fresken weltberühmte Kirche Sankt Salvator in Chora wurde zuvor 79 Jahre lang als Museum genutzt. Präsident Erdogan hatte 2020 die Umwandlung in ein muslimisches Gotteshaus angeordnet, die jetzt verwirklicht wurde. Kritik an dem Schritt kam laut Medienberichten vom griechischen Außenministerium, das von einer „Provokation“ sprach. Bereits die von Erdogan angeordnete Umwandlung der weltbekannten Istanbuler Kathedrale „Hagia Sophia“ in eine Moschee hatte international für Kritik gesorgt.

Die ehemalige Kirche im Nordosten des antiken Stadtzentrums von Konstantinopel, heute Istanbul, gilt als eine der wichtigsten Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur weltweit.
Die ehemalige Kirche im Nordosten des antiken Stadtzentrums von Konstantinopel, heute Istanbul, gilt als eine der wichtigsten Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur weltweit.

Ehemaliges Kloster aus dem 6. Jahrhundert

Sankt Salvator in Chora (wörtlich: auf dem Lande) geht auf ein Kloster aus dem 6. Jahrhundert zurück, das im 12. Jahrhundert um die Kirche erweitert wurde. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wurde die Kirche ab 1511 in eine Moschee umgewandelt. Die Fresken, die unter anderem die Menschwerdung Christi als Erlöser der Welt zeigen, wurden mit Kalk abgedeckt, aber nicht zerstört. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche umfangreich durch US-amerikanische Experten restauriert und ab 1945 als Museum genutzt, bis Erdogan 2020 die Umwandlung in eine Moschee anordnete.

(ucanews/afp/kna – pr)
 

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07. Mai 2024, 13:00