Frauen und Kinder nach einem israelischen Bombenangriff in Nuseirat am 29. April Frauen und Kinder nach einem israelischen Bombenangriff in Nuseirat am 29. April  (AFP or licensors)

UN-Berichterstatter: Systematische Gewalt gegen Frauen in Gaza

Über anhaltende und systematische Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im Gaza-Streifen haben Sonderberichterstatter dem UN-Menschenrechtsrat berichtet.

Die sieben Fachleute verwiesen am Montag auf anhaltende Berichte über sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen und Mädchen, auch diejenigen, die von den israelischen Besatzungstruppen inhaftiert wurden.

Anzeichen von Folter und Hinrichtungen 

In den Krankenhäusern Nasser und Al Shifa seien in Massengräbern mehr als 390 Leichen entdeckt worden, darunter Frauen und Kinder. Viele von ihnen hätten Anzeichen von Folter und Hinrichtungen im Schnellverfahren aufgewiesen. „Möglicherweise wurden Menschen lebendig begraben“, so die Berichterstatter.

Die Bedingungen für Schwangere und Kleinkinder seien entsetzlich. Die israelischen Streitkräfte hätten die größte Fruchtbarkeitsklinik des Gazastreifens zerstört, in der Berichten zufolge 3.000 Embryonen untergebracht waren. „Der direkte Beschuss von Krankenhäusern und die absichtliche Verweigerung des Zugangs zu Gesundheitseinrichtungen durch israelische Scharfschützen in Verbindung mit dem Mangel an Betten und medizinischen Ressourcen setzen schätzungsweise 50.000 schwangere Palästinenserinnen und 20.000 Neugeborene einem unvorstellbaren Risiko aus“, heben die Berichterstatter hervor.

Beschuss von Kliniken, Geburten ohne Schmerzmittel

Mehr als 183 Frauen pro Tag brächten ihr Kind ohne Schmerzmittel zur Welt, während Hunderte von Babys gestorben seien, weil kein Strom für die Versorgung der Brutkästen zur Verfügung stehe. 95 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen litten unter schwerer Nahrungsmittelarmut.

„Nichts veranschaulicht die systematische Gewalt, die Frauen und ihren Kindern angetan wird, besser als die Geschichte eines Säuglings, der aus dem Bauch seiner Mutter gerettet wurde, nachdem diese bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet worden war, und der Tage später am 26. April in einem Brutkasten starb“, so die Experten mit Verweis auf die Geschichte der kleinen Sabreen und ihrer Familie, die um die Welt ging.

Humanitäres Völkerrecht missachtet

„Wir sind entsetzt darüber, dass Israel Frauen mit solch bösartigen, wahllosen und unverhältnismäßigen Angriffen ins Visier nimmt und scheinbar keine Mittel scheut, um ihr Leben zu zerstören und ihnen ihre grundlegenden Menschenrechte zu verweigern“, erklärten die sieben Experten, die auf den besonderen Schutz verwiesen, der Frauen und Kindern laut humanitärem Völkerrecht zusteht. Bis zum 29. April 2024 seien unter den 34.488 in Gaza getöteten Palästinensern 14.500 Kinder und 9.500 Frauen gewesen.

Die israelische Regierung habe es kontinuierlich versäumt, eine unabhängige, unparteiische und wirksame Untersuchung der gemeldeten Verbrechen durchzuführen, kritisieren die Berichterstatter weiter. „Israel muss alle Feindseligkeiten einstellen, und die Staaten müssen den Export aller Waffen sofort beenden“, erklärten sie.

Unabhängige Experten

Sonderberichterstatter sind unabhängige Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat ernannt werden. Sie arbeiten auf freiwilliger Basis und sprechen nicht im Namen der Vereinten Nationen.

(vatican news – pr)
 

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07. Mai 2024, 14:20