Missbrauchsprävention für Ordensfrauen: Lern-Tool „gut gemacht und proaktiv"
Anne Preckel - Vatikanstadt
Das neue Programm der römischen Gregoriana-Universität richtet sich an Ordensobere, Schwestern und Gemeinschaften, die darin geschult werden, sexualisierte Gewalt gegen Ordensfrauen zu erkennen, zu melden und vorzubeugen. Entwickelt wurde es vom Institut für Anthropologie (IADC) in Zusammenarbeit mit der Conrad N. Hilton Foundation und der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG).
Beispiele aus dem Ordensalltag
Papst sprach das Thema 2019 an
Der Papst hatte im Februar 2019 vor Journalisten erstmals eingeräumt, dass es Missbrauch an Ordensfrauen in der Kirche gebe. Im Mai 2019 sagte Franziskus vor Ordensoberinnen aus aller Welt im Vatikan, der Missbrauch von Ordensfrauen in der katholischen Kirche sei ein schweres Problem, auch in Form von Macht- und Gewissensmissbrauch.
Die Internationale Union der Generaloberinnen (UISG) konzentriert sich seit 2016 darauf, in Ordensgemeinschaften weltweit eine Kultur der Fürsorge zu schaffen, sagte UISG-Generalsekretärin Schwester Patricia Murray bei Vorstellung des E-Learning-Programm für Ordensfrauen in Rom. Zum UISG-Verbands gehören über 1.900 Generaloberinnen, die über 630.000 Schwestern weltweit vertreten. Dabei gehe es auch darum, „Versäumnisse der Vergangenheit anzuerkennen“, räumte Murray ein, sowie „die Menschenwürde und die Fürsorge zu den zentralen Pfeilern unseres Lebens und unserer Arbeit zu machen“.
Machtbeziehungen verstehen
Die Internationale Union der Generaloberinnen (UISG) biete zwar seit Jahren Online- und Präsenzschulungen an. Das neue E-Learning-Tool zur Missbrauchsprävention für Ordensfrauen biete allerdings „neue Möglichkeiten, den Umfang und die Reichweite der dringend benötigten Schulungen zu erweitern“, so die Generalsekretärin. Das Programm soll weltweit zum Einsatz kommen und berührt damit unterschiedliche kulturelle Kontexte. Unter anderem soll Ordensfrauen etwa geholfen werden, die gezielte Anbahnung von Missbrauch zu erkennen, eine Täterstrategie, die unter dem Begriff „Grooming“ gefasst wird.
„Alle Beteiligten, die an solchen Programmen teilnehmen, werden auch unterstützt und unter Umständen auch begleitet, wenn sie auf persönlich schwierige Dinge stoßen sollten, oder wenn sie den Eindruck haben, dass sie mit jemandem reden wollen“, informierte Pater Zollner weiter. Beim Erkennen und Bekämpfen von Missbrauch gegen Ordensfrauen gebe es nach wie vor viel Arbeit. Es gehe nicht nur darum, Aufmerksamkeit und Selbstbewusstsein zu schaffen, Missbrauch anzuzeigen, sondern auch, den Opfern eine Sicherheit zu gewähren, die es möglich macht, solche Verbrechen anzuzeigen, betonte der Jesuit. „Wir hoffen, dass das Programm auch dazu beiträgt, dass Frauen und alle verwundbaren, schutzbefohlenen Personen in allen Gegenden der Welt und in allen Institutionen sicher und respektiert leben können.“
Bildung trägt zu Prävention bei
(vatican news – pr)
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