Suche

Proteste nach der Attacke mit Todesfolge in Sargodha (Pakistan, 25. Mai 2024) Proteste nach der Attacke mit Todesfolge in Sargodha (Pakistan, 25. Mai 2024)  (ANSA)

Pakistan: Bischof fordert Einschreiten der Politik

Der Christ Nazir Gill Masih, der infolge von Blasphemie-Vorwürfen von einem Mob in Sargodha angegriffen wurde, ist seinen Verletzungen erlegen. Angesichts der Diskriminierung von Minderheiten fordert Pakistans Kirche ein Einschreiten der Politik.

In der Provinz Punjab eskalierte nach Vorwürfen angeblicher Blasphemie gegen Nazir Gill Masih die Gewalt gegen den 74-Jährigen: Am 25. Mai wurde der Mann niedergeschlagen und sein Haus angezündet. Der Christ erlag am Montag seinen schweren Verletzungen.

Angesichts des neuen Beispiels der Gewalt gegen die christliche Minderheit in Pakistan hat der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz, Bischof Samson Shukardin, Vorwürfe gegen Pakistans Behörden und Regierung erhoben.

 „Untätigkeit“ und mangelnder Schutz

Die „Untätigkeit“ der Regierung habe „die Anwendung der umstrittenen Blasphemiegesetze gegen unschuldige Minderheiten begünstigt“, zitiert der italienische katholische Nachrichtendienst „Sir" den Vorsitzenden, der sich in einem Interview mit „Kirche in Not“ (ACS) äußerte. Beim jüngsten Übergriff wie auch bei der Gewalt gegen Christen im Distrikt Jaranwala im August 2023 seien die Behörden den Opfern nicht gerecht geworden.

In Pakistan kommt es unter dem Vorwand der Blasphemie-Gesetze regelmäßig zur Diskriminierung religiöser Minderheiten, die oftmals in physischen Übergriffen münden. Die Attacke gegen Nazir Gill Masih und gegen Christen in Jaranwala ereigneten sich beide in der Provinz Punjab.

Bischof fordert Druck aus dem Ausland

Bischof Shukardin betonte in dem Interview weiter, dass nur „ausländischer Druck Pakistan zum Handeln veranlassen wird. Das Land braucht Druck aus dem Ausland, von Regierungen gegen die Regierung“. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende fordert die Einführung von Gesetzen, die die Verleumdung religiöser Minderheiten unter Strafe stellen, denen oftmals fälschlicherweise Blasphemie vorgeworfen wird. Er erinnert daran, dass Analphabetismus unter Christen in Pakistan weit verbreitet sei. In diesem Kontext sei es unwahrscheinlich, dass diese Christen tatsächlich Blasphemie gemäß Abschnitt 295B des Strafgesetzbuches begingen, der eine lebenslange Haft für die Schändung des Korans vorsieht.

(sir/acs – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Juni 2024, 10:15