Pakistan: Bischof fordert Einschreiten der Politik
In der Provinz Punjab eskalierte nach Vorwürfen angeblicher Blasphemie gegen Nazir Gill Masih die Gewalt gegen den 74-Jährigen: Am 25. Mai wurde der Mann niedergeschlagen und sein Haus angezündet. Der Christ erlag am Montag seinen schweren Verletzungen.
Angesichts des neuen Beispiels der Gewalt gegen die christliche Minderheit in Pakistan hat der Vorsitzende der pakistanischen Bischofskonferenz, Bischof Samson Shukardin, Vorwürfe gegen Pakistans Behörden und Regierung erhoben.
„Untätigkeit“ und mangelnder Schutz
Die „Untätigkeit“ der Regierung habe „die Anwendung der umstrittenen Blasphemiegesetze gegen unschuldige Minderheiten begünstigt“, zitiert der italienische katholische Nachrichtendienst „Sir" den Vorsitzenden, der sich in einem Interview mit „Kirche in Not“ (ACS) äußerte. Beim jüngsten Übergriff wie auch bei der Gewalt gegen Christen im Distrikt Jaranwala im August 2023 seien die Behörden den Opfern nicht gerecht geworden.
In Pakistan kommt es unter dem Vorwand der Blasphemie-Gesetze regelmäßig zur Diskriminierung religiöser Minderheiten, die oftmals in physischen Übergriffen münden. Die Attacke gegen Nazir Gill Masih und gegen Christen in Jaranwala ereigneten sich beide in der Provinz Punjab.
Bischof fordert Druck aus dem Ausland
Bischof Shukardin betonte in dem Interview weiter, dass nur „ausländischer Druck Pakistan zum Handeln veranlassen wird. Das Land braucht Druck aus dem Ausland, von Regierungen gegen die Regierung“. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende fordert die Einführung von Gesetzen, die die Verleumdung religiöser Minderheiten unter Strafe stellen, denen oftmals fälschlicherweise Blasphemie vorgeworfen wird. Er erinnert daran, dass Analphabetismus unter Christen in Pakistan weit verbreitet sei. In diesem Kontext sei es unwahrscheinlich, dass diese Christen tatsächlich Blasphemie gemäß Abschnitt 295B des Strafgesetzbuches begingen, der eine lebenslange Haft für die Schändung des Korans vorsieht.
(sir/acs – pr)
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