Portugal: Die Vita-Gruppe setzt sich für Missbrauchsopfer ein Portugal: Die Vita-Gruppe setzt sich für Missbrauchsopfer ein  (Agência Ecclesia)

Missbrauch in Portugal: 39 Entschädigungsanträge eingegangen

In Portugal hat es sich die Vita-Gruppe zur Aufgabe gemacht, Situationen sexueller Gewalt gegen Kinder und schutzbedürftige Erwachsene in der katholischen Kirche in den Blick zu nehmen. Seit Juni letzten Jahres sind bei der Organisation 105 Beschwerden eingegangen. Das erklärte die Koordinatorin der Vita-Gruppe im Interview mit Agência Ecclesia.

„Bis heute liegen uns 39 Anträge auf finanzielle Entschädigung vor. Bei den meisten dieser Personen handelt es sich um Fälle, die uns bereits bekannt sind und von uns überwacht werden. Und dann gibt es noch eine kleinere Anzahl von Personen, die wir nicht kennen und die sich erst jetzt an uns gewandt haben“, präzisiert die portugiesische Psychologin Rute Agulhas.

Die Vita-Gruppe beschäftigt sich mit der Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und schutzbedürftige Erwachsene in der katholischen Kirche. Am 18. Juni hat sie in Fatima den zweiten Bericht über ihre Tätigkeit veröffentlicht.

„In diesem ersten Jahr haben uns 105 Personen kontaktiert, die uns um Hilfe gebeten und uns ihre Situation geschildert haben“, betont Koordinatorin Rute Agulhas im Interview mit Agência Ecclesia. Von diesen 105 Fällen hätten sich 64 Personen „persönlich oder online“ an die Vita-Gruppe gewandt, darunter fünf Erwachsene, die eine sexuelle Beziehung mit einem Geistlichen hatten.

Missbrauchsopfer: Aus der Anonymität heraustreten 

„Die meisten dieser Personen bleiben nicht anonym, und das ist wichtig: Die überwältigende Mehrheit der Betroffenen, die sich bei uns melden, gibt ihren Namen an“, so Rute Agulhas.

Was die Unterstützung der Opfer anbelangt, werde psychologische Betreuung am häufigsten in Anspruch genommen. 23 Opfer würden von Psychologen der Vita-Gruppe regelmäßig betreut. Die Kosten dafür würden vollkommen von den kirchlichen Strukturen übernommen. „Es gibt auch Anfragen für psychiatrische und spirituelle Unterstützung", erklärt die Psychologin.

Für Rute Agulhas war diese Erfahrung eine große Herausforderung: „Wir erleben hier einen Paradigmenwechsel. Das, was eigentlich ein Tabu-Thema war, wird nun aus der Schublade geholt, und man kann offen darüber sprechen.“

Die Studie über den Zölibat 

Die Vita-Gruppe fördert unter Wahrung der Anonymität auch eine „bahnbrechende“ Studie darüber, „wie der Zölibat von Seminaristen, Mitgliedern des Klerus und Ordensinstituten erlebt wird – und zwar sowohl von Männern als auch von Frauen.“

(vaticannews – skr)
 

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25. Juni 2024, 12:44