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Fünfter Jahrestag des Anschlags vom Ostersonntag in Sri Lanka Fünfter Jahrestag des Anschlags vom Ostersonntag in Sri Lanka  (ANSA)

Sri Lanka: Neue Untersuchung zum Ostermassaker 2019

Mehr als drei Jahre nach der Vorlage des juristischen Berichts über die schwerwiegende Verantwortung von Geheimdiensten und Politikern hat Sri Lankas Präsident Ranil Wickremesinghe beschlossen, die Aufarbeitung der Osterattentate von 2019 nochmals von Grund auf untersuchen zu lassen. Die katholische Kirche sieht darin eine Verzögerungstaktik.

Die neue Untersuchungskommission soll die Aktionen und Reaktionen der Geheimdienste und Sicherheitsbehörden des Landes nach der Warnung aus Indien am Vorabend der Anschläge des Ostersonntags 2019 untersuchen, wie Asianews berichtet. Damit wolle man vermeiden, dass die Wahrheit über die tragischen Angriffe auf drei Kirchen und einige Hotels ans Licht komme, die mehr als 250 Todesopfer forderten, kommentierte der Sprecher der Bischöfe, Pater Cyril Gamini Fernando.

„Die neue Kommission wird vom pensionierten Richter ANJ de Alwis geleitet“, so Pater Fernando. Es sei nutzlose Zeitverschwendung. Die Regierung sollte vielmehr die Empfehlungen der vorherigen Präsidialkommission unter der Leitung von Janak de Silva, Richter am Obersten Gerichtshof, umsetzen, fordert der Bischofssprecher. Dieses Gremium, das seinen Bericht am 1. Februar 2021 vorlegte, führte eine eingehende Untersuchung der Osteranschläge durch und machte deutlich, dass es dem Geheimdienstapparat nicht gelungen war, auf ausländische Geheimdienste einzuwirken und die wachsende Bedrohung durch extremistische Elemente zu neutralisieren.

„Die Regierung sollte vielmehr prüfen, was die aufeinanderfolgenden Staats- und Regierungschefs des Landes seitdem aus diesen Empfehlungen gemacht haben“

P. Gamini stellte insbesondere die Logik hinter der Entscheidung in Frage, die neue Kommission mit der Überprüfung des Verhaltens des „State Intelligence Service“ (SIS) und des „Chief of National Intelligence“ (CNI) zu betrauen. Tatsächlich hatte der Oberste Gerichtshof bereits im Januar letzten Jahres die Leiter dieser beiden Institutionen – Nilantha Jayewardena und Sisira Mendis – zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 75 Millionen Rupien bzw. 10 Millionen Rupien verurteilt. „Was gibt es noch zu untersuchen?“ fragte der Sprecher der Bischofskonferenz und forderte die Regierung auf, die Empfehlungen der Kommission 2021 gegenüber Politikern und Sicherheitsbeamten lieber umzusetzen. „Die Regierung sollte vielmehr prüfen, was die aufeinanderfolgenden Staats- und Regierungschefs des Landes seitdem aus diesen Empfehlungen gemacht haben.“

Die Wahrheit – schlussfolgerte Pater Gamini Fernando – sei, dass fast zwei Jahre nach dem Sturz von Präsident Rajapaksa die Situation dieselbe sei: „Aber die Kirche hat den Kampf für Gerechtigkeit nicht aufgegeben.“

(asianews - mg)

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18. Juni 2024, 13:50