UNHCR: Weltweite Vertreibung erreicht historischen Höchststand

Aus dem am Donnerstag veröffentlichten Global Trends Report geht hervor, dass sich die Zahl der gewaltsam Vertriebenen in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat. Ein wesentlicher Aspekt für diese Entwicklung sind die aufkommenden gewaltsamen Konflikte auf der ganzen Welt. So zum Beispiel im Sudan: Ende 2023 flüchteten 10,8 Millionen Menschen aufgrund der Gewalt im Land. In der Demokratischen Republik Kongo und Myanmar wurden Millionen durch Kämpfe vertrieben. In Gaza wurden bis Ende letzten Jahres 1,7 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Syrien bleibt mit 13,8 Millionen Vertriebenen die größte Krise.

Zahl der Schutzsuchenden steigt

„Hinter diesen Zahlen verbergen sich unzählige menschliche Tragödien. Dieses Leid muss die internationale Gemeinschaft dazu bewegen, dringend die Ursachen der Vertreibung anzugehen“, bekräftigte Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. Die Zahl der Flüchtlinge und Schutzsuchenden stieg auf 43,4 Millionen. Die meisten Flüchtlinge werden in Nachbarländern aufgenommen, wobei 75 Prozent in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben.

Rückkehr und Neuansiedlung geben Hoffnung

Der Bericht zeigt jedoch auch, dass 2023 mehr als 5 Millionen Binnenvertriebene und 1 Million Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehrten. Außerdem ist auch die Zahl der Neuansiedlungen im Jahr 2023 auf fast 160.000 gestiegen. „Flüchtlinge und die Gemeinschaften, die sie aufnehmen, brauchen Solidarität und Unterstützung“, appelierte Grandi. „Lösungen gibt es – Länder wie Kenia zeigen den Weg bei der Integration von Flüchtlingen – aber es braucht echte Verbindlichkeit und echtes Engagement.“

Hintergrund

Das UNHCR veröffentlicht jedes Jahr zwei statistische Berichte über weltweite Vertreibungen, den Global Trends Report und den Mid-Year Trends Report. Der Global Trends Report, der jährlich im Juni erscheint, analysiert Veränderungen und Trends bei den Vertriebenen im vorangegangenen Kalenderjahr (vom 1. Januar bis zum 31. Dezember). Er enthält Schlüsselstatistiken über die weltweite Anzahl von Flüchtlingen, Asylbewerbern, Binnenvertriebenen und Staatenlosen sowie über ihre wichtigsten Aufnahme- und Herkunftsländer.

(unhcr - sb)