Guinea-Bissau: Priester fordern Bekämpfung des Drogenhandels
Auch Papst Franziskus hatte erst jüngst bei seiner Generalaudienz Drogen verurteilt. Guinea-Bissau ist laut dem vatikanischen Pressedienst Fides aufgrund grenzüberschreitender Kriminalität seit Anfang der 2000er Jahre zu einer wichtigen Drehscheibe für den Kokainhandel von Südamerika über Westafrika, die Sahelzone und dann Nordafrika nach Europa geworden.
Im Laufe der Jahre haben sich die westafrikanischen Länder von reinen Transitländern für Drogen zu einem Absatzmarkt für den Konsum entwickelt. Nicht so sehr und nicht nur von Kokain, sondern vor allem von Drogenmischungen, die als Kush bekannt sind. Diese Mischungen haben bereits in Liberia, Sierra Leone und Guinea Conakry sozialen Alarm ausgelöst. Mit ihrer Stellungnahme machen die Priester von Guinea-Bissau deutlich, dass das Problem auch ihr Land betrifft.
„Wir fordern die Behörden von Guinea-Bissau auf, sich unverzüglich im Kampf gegen den Drogenhandel zu engagieren", erklären sie. Dies gilt umso mehr, als eine von einem niederländischen Institut im Auftrag der Regierungen von Sierra Leone und Guinea-Bissau durchgeführte Analyse von Kush-Proben das Vorhandensein von synthetischen Cannabinoiden und Nitazen, starken synthetischen Opioiden, ergab.
Nicht nur Kokain...
Letztere, die auch als Benzimidazol-Opioide bekannt sind, lösen in den Drogenzentren der am weitesten entwickelten Länder Alarm aus, weil sie sich ausbreiten, um traditionelle Opioide wie Heroin zu ersetzen. Nitazene sind bis zu 20-mal stärker als Fentanyl, das wiederum 50-mal stärker als Heroin und 80-100-mal stärker als Morphin ist. Die Einnahme dieser Substanzen ist gefährlich, aufgrund ihres hohen Suchtpotenzials und der Möglichkeit, einen Atemstillstand zu verursachen sowie weitere gesundheitliche Schäden.
Die Priester im Land sorgt diese Entwicklung: „Es gibt Tote, Familien, die sich um Waisen kümmern müssen, und wenn wir das ganze Szenario betrachten, stellen wir fest, dass der Drogenhandel zu Instabilität in Guinea-Bissau und zu einem erheblichen Anstieg der grenzüberschreitenden Kriminalität in unserem Land führt."
Hintergrund
Die chronische politische Instabilität des Landes (seit der Unabhängigkeit im Jahr 1974 gab es 17 Staatsstreiche) hat es kolumbianischen Drogenhändlern ermöglicht, sich im Land niederzulassen, gefolgt von der italienischen „Ndrangheta“, der mächtigen Mafia kalabrischen Ursprungs, die eine zentrale Rolle bei der weltweiten Verbreitung des „weißen Pulvers" spielt. Die Drogen gelangen auf dem Seeweg in den Archipel der Bijagós-Inseln (88 größere und kleinere Inseln, die von den schwachen und korrumpierbaren lokalen Militär- und Polizeikräften nur schwer kontrolliert werden können), wo sie gelagert werden und dann ihre Reise über Senegal und Guinea Conakry nach Mali und Mauretanien antreten, von wo aus sie schließlich nach Europa transportiert werden.
(fides - sst)
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