Suche

Khan Younis im südlichen Gazastreifen Khan Younis im südlichen Gazastreifen   (ANSA)

Israel: Kontroverse um katholische Stellungnahme zum Gaza-Krieg

Die bischöfliche Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ (Iupax) des Heiligen Landes hat am Montag eine Erklärung zum Gaza-Krieg veröffentlicht. Darin bekräftigt Iupax ihre Empörung über die „politischen Akteure in Israel“ und ihr Vorgehen im Konflikt. Kritik an dieser Haltung folgte am Dienstag seitens der israelischen Botschaft beim Heiligen Stuhl: Das Selbstverteidigungsrecht Israels werde mit „religiösen Vorwänden und sprachlichen Tricks" angegriffen.

Die Botschaft Israels beim Heiligen Stuhl hat sich vehement gegen eine Erklärung der katholischen Bischöfe im Heiligen Land gewehrt. Mit Bedauern habe man vernommen, dass eine Gruppe von Repräsentanten der katholischen Kirche ein Schreiben publiziert habe, das „mit religiösen Vorwänden und sprachlichen Tricks" das Recht Israels angreife, sich gegen seine Feinde zu verteidigen. In ihrer Erklärung unterstreicht die Botschaft, dass die radikalislamische Hamas beabsichtige, der Existenz Israels ein Ende zu setzen.

Die bischöfliche Kommission Iupax hatte in einer am Montag veröffentlichten Erklärung dargelegt, dass sie die Verwendung des Begriffs „gerechter Krieg“ für die Rechtfertigung der kriegerischen Gewalt zwischen Israel und Hamas anprangert. In dieser Erklärung bekennen sich die Bischöfe zur friedlichen Vision des Papstes und erläutern, dass „aufgrund der fehlenden Zielsetzung Israels“ es unmöglich sei zu beurteilen, ob die anhaltenden kriegerischen Handlungen ernsthafte Aussichten auf Erfolg geben.   

Die kriegerischen Handlungen zwischen Israel und der Hamas dauern seit dem 7. Oktober 2023 an.
Die kriegerischen Handlungen zwischen Israel und der Hamas dauern seit dem 7. Oktober 2023 an.

„Als Katholiken des Heiligen Landes, die die Vision von Papst Franziskus für eine friedliche Welt teilen, sind wir empört darüber, dass politische Akteure in Israel und im Ausland die Theorie des 'gerechten Krieges' nutzen, um den Konflikt in Gaza aufrechtzuerhalten und zu legitimieren“

„Krieg gegen Existenzrecht Israels“

Die Reaktion der israelischen Botschaft am Heiligen Stuhl folgte prompt am Dienstag: Die Art, wie die bischöfliche Erklärung den Begriff des „gerechten Krieges“ verwende, sei nicht mit dem Völkerrecht vereinbar. Außerdem ignoriere das Dokument mit der Bezeichnung „Gaza-Krieg“ die multiplen Angriffe auf Israel aus feindlich gesinnten Nachbarstaaten wie Syrien, Libanon und Iran. Entgegen dem Wortlaut der bischöflichen Erklärung sei es Israels primäres Ziel gewesen, die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden und „sicherzustellen, dass sich Gräueltaten wie die vom 7. Oktober nicht wiederholen". Zudem schaffe die Behauptung einer fehlende Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten „eine falsche Symmetrie, die Vorurteile und Einseitigkeit widerspiegelt.“ Umgekehrt achteteten die Hamas-Kämpfer nicht auf die Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kriegsparteien. 

Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden hat in ihrer Erklärung eindringlich zur Suche nach friedlichen Lösungen für den Konflikt aufgerufen. „Obwohl wir eine kleine Gemeinschaft im Heiligen Land sind, sind wir als Katholiken ein wesentlicher Bestandteil der Identität dieses Landes", hieß es. „Wir möchten klarstellen, dass weder wir noch unsere theologische Tradition zur Rechtfertigung dieser Gewalt herangezogen werden dürfen."

(kap - rp)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Juli 2024, 11:07