Taliban-Regierungssprecher Zabihullah Mujahid bei einer Pressekonferenz in Doha Taliban-Regierungssprecher Zabihullah Mujahid bei einer Pressekonferenz in Doha  (ANSA)

Katar: Taliban treffen sich mit UN-Vertretern in Doha

Vertreter der afghanischen Taliban-Regierung haben sich am 30. Juni in Doha erstmals mit UN-Vertretern getroffen, um internationale Zusammenarbeit auszuloten und Lösungen für wirtschaftliche Herausforderungen sowie Drogenbekämpfung zu erörtern. Dabei forderten die Taliban den Westen auf, trotz der strengen Vorschriften gegen Frauen und Mädchen die Beziehungen zu verbessern.

Den Gesprächen in Doha waren verschiedene Treffen mit katarischen Diplomaten vorausgegangen. Die zweitägigen Gesprächsrunden wurden insgesamt zum dritten Mal in Katar durchgeführt, nun erstmals in Präsenz von Taliban-Vertretern unter der Leitung von Regierungssprecher Zabihullah Mujahid. Auf der Gesprächsagenda standen vornehmlich wirtschaftliche Themen sowie Drogenbekämpfungsmaßnahmen.

Seit der Machtübernahme der Taliban im Jahr 2021 hat keine Regierung das neue Regime offiziell anerkannt. Die neue Taliban-Regierung hat eine strikte Auslegung des Islam eingeführt, welche die Rechte der Frauen laut UN in Form einer „Gender-Apartheid“ beschneidet. Die Taliban-Regierung wurde von den ersten UN-geführten Gesprächsrunden im Mai 2023 ausgeschlossen. Für die zweite Runde im Februar wurde von den Taliban gefordert, dass lediglich ihre Regierungsdelegation teilnehmen dürfe. Dieses Begehren wurde von Kabul akzeptiert; Gespräche mit zivilgesellschaftlichen Akteuren sollen an diesem Dienstag in Doha folgen.

Protest von Frauenverbänden

Taliban-Vertreter Zakir Jalaly bekräftigte allerdings, dass alle Gespräche nach dem 1. Juli „unabhängig“ von der offiziellen Agenda seien. Diese Ausgrenzung zivilgesellschaftlicher Organisationen führte zu einem Aufschrei, insbesondere von Frauenrechtsorganisationen. Agnes Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International, erklärte, dass das Eingehen auf die Forderungen der Taliban ein „institutionalisiertes Unterdrückungssystem“ fördern würde. Regierungssprecher Mujahid betonte, dass seine Regierung zwar Themen wie die Frauenrechte anerkenne, aber die Gespräche sich um „afghanische Themen“ drehen müssten.

In den letzten Jahren haben viele Regierungen, internationale Organisationen und Hilfsagenturen ihre Finanzierung für Afghanistan eingestellt oder stark reduziert. Das war eine Reaktion auf die Machtübernahme der Taliban, die auch einen schweren Schlag für die ohnehin angeschlagene Wirtschaft des Landes darstellt.

(uca – rp)

 

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01. Juli 2024, 13:52