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Umwelt-Aktivisten demonstrierten bereits im Jahr 2022 in Johannesburg gegen fossile Brennstoffe und die Öl-Pipeline durch Uganda und Tansania Umwelt-Aktivisten demonstrierten bereits im Jahr 2022 in Johannesburg gegen fossile Brennstoffe und die Öl-Pipeline durch Uganda und Tansania  (ANSA)

Katholiken in Afrika gegen Öl-Pipeline

Katholische Umweltschützer des „Laudato Si' Movement" in Afrika wollen einen Stopp des East African Crude Oil Pipeline Projects (EACOP) erwirken. Mit dem bereits im April 2016 bestätigten Projekt soll eine 1.443 km lange Pipeline realisiert werden, um Öl aus Uganda nach Tansania zu transportieren und auf dem Weltmarkt zu verkaufen.

„Obwohl das Projekt als Mittel zur Förderung der Entwicklung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen für die Menschen in den beiden Ländern angesehen wird, mangelt es an Fairness und echter Entwicklung, denn die negativen Auswirkungen des Projekts sind stärker als die Vorteile“, sagte Steeven Kezamutima, Koordinator der Programme der Laudato Si'-Bewegung für das frankophone Afrika der Agentur „ACI Africa". Die katholischen Umweltaktivisten hatte sich am 26. Juli im „Franciscan Family Centre in Nairobi" (Kenia) getroffen.

Vom Pipeline-Projekt profitieren andere mehr, als Afrika

Kezamutima hält es für ungerecht, dass das französische Unternehmen „TotalEnergies", das das Projekt leitet, 62 Prozent der Gewinne einstreicht, während Tansania und Uganda jeweils nur 15 Prozent erhalten und China nach Abschluss des Projekts die restlichen acht Prozent bekommt: „Das Projekt ist mit erheblicher Unterdrückung verbunden, da diejenigen, die von ihrem Land vertrieben wurden, um Platz für das Projekt zu schaffen, nicht angemessen entschädigt werden und sich nicht zu Wort melden dürfen.“

Aktivisten beklagen Menschenrechtsverletzungen 

Der Vertreter der „Laudato Si'-Bewegung" berichtet zudem von Menschenrechtsverletzungen gegenüber Kritikern des Projekts: „Viele Menschen, darunter auch Umweltaktivisten, wurden wegen dieses Projekts inhaftiert oder entführt. Es gibt weit verbreitete physische Gewalt und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen.“ Das EACOP-Projekt beeinträchtige nicht nur das Land, durch das es führt, sondern auch die Lebensgrundlage der Menschen entlang der Pipeline, so der in Nairobi lebende Burundier im Interview mit „ACI Africa" vom 26. Juli. 

„Wenn dieses Projekt fortgeführt wird, wird die daraus resultierende Umweltzerstörung die globale Erwärmung noch verstärken und zu einem anhaltenden Klimawandel führen“

Kezamutima äußerte sich auch besorgt über mögliche Ölverschmutzungen, die die Meeresumwelt kontaminieren und das Leben im Wasser schädigen könnten, sowie über das Eindringen von Öl in die landwirtschaftlichen Betriebe, die Beschädigung des Bodens und negative Auswirkungen auf den Agrarsektor. „Die Zukunft sieht düster aus, denn der Klimawandel ist die Folge anhaltender menschlicher Aktivitäten“, sagte er und fügte mit Blick auf EACOP hinzu: „Wenn dieses Projekt fortgeführt wird, wird die daraus resultierende Umweltzerstörung die globale Erwärmung noch verstärken und zu einem anhaltenden Klimawandel führen.“

Welt ist sich der Lage nicht bewusst

Ashley Kitisya, Programmmanagerin der „Laudato Si'-Bewegung" in Afrika, sagte „ACI Africa": „Wir wollen uns mit unseren Kollegen in Uganda und Tansania solidarisch zeigen, die gegen dieses Pipeline-Projekt und die Erschließung fossiler Brennstoffe kämpfen.“ Die Welt sei sich der Ungerechtigkeiten in Uganda nicht bewusst, so die katholische Umwelaktivistin. Sie erinnerte im Interview an die Vertreibung von Bewohnern, unzureichende Entschädigungen, Menschenrechtsverletzungen und eine Militarisierung von Gebieten, in denen die Ölförderung stattfindet. Die Vertreterin der kenianischen „Laudato Si'-Bewegung" prangerte auch an, dass das in Uganda geförderte Öl, das über Tansania nach Europa transportiert wird, schließlich zu höheren Preisen zurück nach Afrika verschifft werde.

Einige Unterstützer haben sich aus dem Projekt zurückgezogen

Frau Kitisya erklärte, dass ihre Kampagne „StopEACOP", die im Jahr 2020 begann, wirksam gewesen sei und einige Unternehmen dazu veranlasst habe, ihre Unterstützung zurückzuziehen.

„Wir informieren alle Unternehmen über die Auswirkungen des Projekts - etwa die durch die Vertreibung verursachten kulturellen Auswirkungen - und fordern die Unternehmen, die das Projekt finanzieren, auf, ihre Entscheidung zu überdenken“, erklärt sie. 

„Fordern die Unternehmen, die das Projekt finanzieren, auf, ihre Entscheidung zu überdenken“

Mit Blick auf China fordert die katholische Umweltaktivistin: „Ich möchte die chinesische Regierung auffordern, dass sie, so wie sie in ihrem Land in erneuerbare Energien investiert hat, dies auch in Afrika tun sollte.“

Bramwell Lubeho, Student an der Katholischen Universität von Ostafrika (CUEA) und Menschenrechtsaktivist, rief zu Zusammenhalt auf: „Wenn wir uns zusammenschließen und uns für die Einstellung dieses Projekts einsetzen, kann es gestoppt werden. Wenn die Vertreibungen und Landbeschlagnahmungen weitergehen, wird es Chaos geben.“ Er äußerte auch Hoffnung: „Ich glaube, dass unsere Kampagne eine Veränderung bewirken und das EACOP-Projekt stoppen wird, und wenn wir keinen Erfolg haben, dann wird es viel Verlust und Schaden für die Menschheit geben“, sagte Lubeho.

„Wenn wir keinen Erfolg haben, dann wird es viel Verlust und Schaden für die Menschheit geben“

Regierungen in der Pflicht

Der Student mahnte auch die Regierungen: „Die afrikanischen Regierungen müssen sich zusammenschließen und das EACOP-Projekt anprangern, mit einer klaren Erklärung, dass es unseren Menschen nicht helfen wird, weil die Nachteile größer sind als die Vorteile.“

„Laudato sì" - Enzyklika von Papst Franziskus

Papst Franziskus hat im Jahr 2015 sein Schreiben „Laudato sì" veröffentlicht, in dem es um Umweltschutz und Bewahrung der Schöpfung geht. Als Folge des Schreibens gründeten sich weltweit katholische „Laudato sì-Bewegungen", um die Anregungen aus dem Papst-Dokument in die Praxis umzusetzen und einen Wandel der Gesellschaft zu erwirken. 

(aci africa - sst) 

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31. Juli 2024, 13:08