Mexiko/Guatemala: Massenflucht vor Gewalt der Drogenkartelle
„Wir warten weiterhin darauf, dass ihr eingreift und das tut, was eure Aufgabe ist: Stellt die Rechtsstaatlichkeit in unseren Gemeinden wieder her!“, appellierte Erzbischof Jaime Calderón Calderón an Politik und Behörden. Er ist apostolischer Administrator der Diözese Tapachula im ärmsten mexikanischen Bundesstaat Chiapas, wo er seit 2018 als Bischof wirkt.
Menschen würden „eingeschüchtert, bedroht und gezwungen, als menschliche Schutzschilde an den Konfrontationen der Drogenkartelle teilzunehmen“, schildert der Kirchenvertreter den tobenden Drogenkrieg in Chiapas. Dort bekriegen sich zwei einflussreiche Drogenkartelle, das Jalisco-Kartell der Neuen Generation und das Sinaloa-Kartell, um eine Vormachtstellung im Drogenschmuggel und Menschenhandel. Illegale Straßensperren, Zwangsrekrutierungen und Übergriffe sind an der Tagesordnung.
Von Gleichgültigkeit bis... Komplizenschaft?
„Was brauchen Sie, um aus der Gleichgültigkeit herauszukommen und die Menschen zu verteidigen, die Ihnen ihre Stimme anvertraut haben, damit Sie sich um ihn kümmern?“, wandte sich Erzbischof Calderón in seinem Appell vom 24. Juli an die politischen Vertreter. „Wie lange werden sie noch versuchen, eine traurige und schmerzhafte Realität zu verbergen, die wir Tag für Tag ertragen?“, fragte der Kirchenvertreter provokativ. Er scheute sich nicht, von einer „Komplizenschaft“ der Nationalgarde, des mexikanischen Militärs und der Bundes- und Landesregierung mit dem organisierten Verbrechen zu sprechen.
Der guatemaltekische Präsident Bernardo Arévalo hatte am 24. Juli mitgeteilt, dass fast 600 Mexikaner ins Land gekommen und in der Gemeinde Cuilco nahe der Grenze untergebracht worden seien. „Sie fliehen vor der Konfrontation zwischen den Gruppen, die auf der mexikanischen Seite stattfindet“, sagte er. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete, dass die Bewohner aufgrund von Nahrungsmangel und Konflikten in der Nähe ihrer Gemeinden aus Mexiko flohen. Das Sekretariat für öffentliche Sicherheit in Chiapas habe hingegen keine Berichte über Vertreibungen in dem Gebiet erhalten.
(osv/ap - pr)
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