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Die Militärregierungen von Mali, Burkina Faso und Niger trafen sich zum Gründungsgipfel der neuen Allianz in Niamey Die Militärregierungen von Mali, Burkina Faso und Niger trafen sich zum Gründungsgipfel der neuen Allianz in Niamey 

Sahel: Militärregime gründen unabhängige Allianz

Am 6. Juli haben die westafrikanischen Staaten Mali, Burkina Faso und Niger die Konföderation der „Allianz der Sahelstaaten“ gegründet. Man befürchtet, dass dies zu einem unumkehrbaren Bruch in der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten führen könnte.

Die in Niamey gegründete Allianz will in der Verteidigung stärker zusammenarbeiten, aber auch in Bereichen wie Finanzen, Wirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit und Bildung neue Wege gemeinsam gehen. Bei den drei Gründerstaaten handelt es sich um Militärregime, die mit der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Economic Community Of West African States, ECOWAS) in einem Klima der Annäherung kooperierten. ECOWAS hatte jedoch mit dem Rückhalt westlicher Staaten Sanktionen gegen Mali, Niger und Burkina Faso verhängt; deren Regime waren nämlich durch Militärputsche an die Macht gekommen. Allerdings hatten sich die drei Staaten von ECOWAS distanziert und bereits im September 2023 eine neue Organisation, die „Allianz der Sahelstaaten“ (AES), gegründet.

Neues Zerwürfnis und prompte Reaktionen

Das Zerwürfnis zwischen ECOWAS und den drei ausscherenden Staaten geschah einen Tag vor dem ECOWAS-Gipfel in der nigerianischen Bundeshauptstadt Abuja. Deren Präsident Bola Ahmed vertritt eine harte Linie gegenüber Militärregimen in der Sahelzone, ohne jedoch eine militärische Intervention gegen diese Regime anzustoßen. General Abdourahamane Tiani, der Anführer der nigrischen Militärjunta, sprach von „einer Gemeinschaft abseits der Kontrolle ausländischer Mächte", welche sich vom Druck und Einfluss vor allem europäischer Mächte abwenden will. Der Militärführer Burkina Fasos, Hauptmann Ibrahim Traoré, beschuldigte derweil Elfenbeinküste und Benin, Burkina Faso destabilisieren zu wollen.  

Eine Reaktion seitens ECOWAS folgte umgehend: Den drei Länden droht diplomatische und politische Isolation, der Verlust von Investitionen in Millionenhöhe sowie die mögliche Einführung einer Visumspflicht für ihre Einwohner, die in ECOWAS-Mitgliedstaaten reisen wollen, so der Leiter der ECOWAS-Kommission, Omar Alieu Touray.

Touray äußerste sich besorgt über die Stabilität in der Region: „Es besteht die Gefahr eines Zerfalls unserer Region.“ Ein weiterer Konflikt droht in der internationalen Zusammenarbeit mit europäischen Staaten und den USA. Während Frankreich oder die USA ihre Kooperation mit den ECOWAS-Staaten intensivieren, nähern sich Staaten wie Mali oder Burkina Faso Russland an, nachdem sie internationale Truppen aus ihrem Land verwiesen hatten. Unterstützung erhalten die anti-westlichen afrikanischen Staaten außerdem aus Libyen. Saddam Haftar, der Befehlshaber der libyschen Nationalarmee, traf am 9. Juli, nur drei Tage nach der Ausrufung der Konföderation, in Ouagadougou ein. Haftar unterhält ausgezeichnete Beziehungen zu Moskau. Westlichen Beobachtern zufolge verfolgt Haftar den Plan, einen „Korridor“ unter seiner Kontrolle zu schaffen, der sich von Mali bis zur Mittelmeerküste Libyens erstreckt.

(fides – rp)

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15. Juli 2024, 12:41