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Illegale Drogen Illegale Drogen  (ANSA)

Sahel: Instabile Lage wegen Drogenhandel

Der Drogenhandel in den Sahelländern untergräbt die öffentliche Gesundheit und fördert die regionale Instabilität. Laut dem jüngsten Bericht des UNODC (Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung) ist der Drogenhandel in der Sahelzone fest etabliert und hat sowohl lokal als auch global schädliche Folgen.

„Die Verwicklung verschiedener bewaffneter Gruppen in den Drogenhandel untergräbt weiterhin den Frieden und die Stabilität in der Region“, heißt es in dem UN-Bericht. Cannabisharz sei nach wie vor die am häufigsten beschlagnahmte Substanz in den Sahelländern, gefolgt von Kokain und pharmazeutischen Opioiden.

Anlässlich des internationalen Tags gegen Drogenmissbrauchs am 26. Juni hatte Papst Franziskus klare Worte gefunden. „Die Verminderung der Drogenabhängigkeit wird nicht durch eine Liberalisierung des Drogenkonsums erreicht, wie sie in einigen Ländern vorgeschlagen oder bereits umgesetzt wurde“, so Papst Franziskus bei seiner Audienz. Und weiter: „Das ist eine Fantasie.“ Nach einer Freigabe von Drogen würden mehr Drogen konsumiert. Des Weiteren sprach das Kirchenoberhaupt von einer „Plage“, die „von der gesamten Gesellschaft einen Akt des Mutes“ verlange.

Sicherstellung von Kokain stark angestiegen

In der Sahelzone ist nach UN-Angaben die Sicherstellungen von Kokain von durchschnittlich 13 Kilogramm im Zeitraum 2015-2020 auf beeindruckende 1.466 Kilogramm allein im Jahr 2022 in Mali, Tschad, Burkina Faso und Niger angestiegen. Bis Juni 2023 wurden allein in Mauretanien 2,3 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Im April 2024 gaben die senegalesischen Behörden bekannt, dass sie eine Rekordmenge von 1.137 Kilogramm Kokain im Wert von 146 Millionen US-Dollar beschlagnahmt hatten. Die Ladung war in einem Lastwagen versteckt, der an der Grenze zu Mali angehalten wurde. Im Jahr 2022 beschlagnahmten die Behörden in Dakar 300 kg Kokain in einem Lkw, ebenfalls an der Grenze zu Mali. Die größte beschlagnahmte Ladung gab es im November 2023, als die senegalesische Marine fast drei Tonnen Kokain in einem Schiff vor der senegalesischen Küste beschlagnahmte.

Die Tatsache, dass die größten Kokainmengen im Senegal und in Mauretanien sichergestellt wurden, deutet darauf hin, dass die traditionelle Route der Drogenhändler von Südamerika nach Guinea-Bissau, Mauretanien und Senegal immer noch sehr aktiv ist. Von dort wird das Kokain auf dem Landweg über Mali und Niger in nordafrikanische Länder wie Algerien, Libyen und Marokko transportiert. Das Kokain wird schließlich über das Mittelmeer nach Europa transportiert, das neben Nordamerika der Hauptabsatzmarkt für die Droge ist.

Afrikas Staaten sind nicht nur Transitländer

Die afrikanischen Länder sind jedoch nicht mehr nur Transitländer, sondern auch aufstrebende Märkte für Drogen. Zum traditionellen Cannabis sind Kokain, natürliche und synthetische Opiate, Methamphetamine und mehr hinzugekommen. Dies liegt auch daran, dass die kleinen afrikanischen Drogenhändler mit dem Verkauf von Drogenmengen bezahlt werden, die sie dann auf dem lokalen Markt weiterverkaufen.

Den westafrikanischen Konsumenten stehen nun neue billige synthetische Substanzen zur Verfügung, wie z. B. Kush (eine Mischung aus Marihuana, Tentanyl und Tramadol), die in Sierra Leone und Guinea Conakry einen gesundheitlichen und sozialen Notstand verursacht hat. Zu dieser Substanz gesellten sich nach Angaben des UNODC weitere mit exotischen Namen wie Khadafi (eine Mischung aus Tramadol und alkoholischen Energydrinks), Monkey Tail (eine Mischung aus Samen, Blättern, Stängeln und Wurzeln von Gin und Cannabis).

Kostengünstige Produkte

Neben importierten Substanzen aus anderen Kontinenten, wie z. B. Kokain, gibt es also eine kostengünstige lokale Produktion neuer Drogen, die sich unter der Bevölkerung der westafrikanischen Staaten ausbreiten. Die lokalen Behörden müssen mit den sozialen und gesundheitlichen Schäden fertig werden, die durch den Missbrauch dieser Drogen verursacht werden, angefangen bei der Zunahme psychiatrischer Probleme.

„Die lokalen Drogenmärkte in Afrika diversifizieren sich rasch von einer Vorherrschaft von Cannabis nationalen Ursprungs zu einer Vielzahl von Drogen im Transit. Diese Diversifizierung verschärft die bestehenden Gesundheitsprobleme, zumal die Behandlungsmöglichkeiten für Drogenkonsumenten in Westafrika begrenzt sind“, so UNODC.

Schließlich finanziert der Drogenhandel nicht nur die bewaffneten Gruppen in der Region, sondern verschärft auch das Problem der Korruption, da Polizisten, Zollbeamte und Politiker auf der Gehaltsliste der Drogenhändler stehen, während ein Teil der Erlöse aus dem Drogenhandel in die lokalen Märkte reinvestiert wird, was die Entwicklung einer gesunden Wirtschaft untergräbt.

(fides – mg)

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29. Juni 2024, 10:49