Äthiopien: Entführungen zur Lösegelderpressung nehmen zu
In Äthiopien steigt die Zahl der Entführungen durch bewaffnete Gruppen und kriminelle Banden deutlich an. Diese Entführungen dienen nicht nur der Erpressung von Lösegeld, sondern haben auch eine politische Dimension, indem sie Angst und Misstrauen in der Bevölkerung säen. Anfang Juli sorgte die Entführung von rund 100 Studierenden aus der Region Amhara auf dem Weg nach Addis Abeba für große Aufregung. Die Entführer, die dem Oromo-Befreiungsarmee (OLA) zugerechnet werden, forderten Lösegeldbeträge zwischen 8.000 und 17.000 US-Dollar. Bislang wurden die Geiseln jedoch nicht freigelassen.
Verbreitung der Entführungen
Die meisten Entführungen ereignen sich in Oromia, doch auch in anderen von Konflikten gezeichneten Regionen wie Tigray und Amhara nehmen die Fälle zu. Auch grenzüberschreitende Entführungen durch Gruppen, die nicht zur OLA gehören, wurden gemeldet. Trotz der Behauptungen der OLA, sie sei nicht für die Entführungen verantwortlich und die Regierung nutze diese Vorfälle zur Diskreditierung der Opposition, bleibt die Situation angespannt. Diese Entführungen zeigen, dass die instabile Lage in Äthiopien weiterhin gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit der Bevölkerung hat.
Gefährdung von Hilfsorganisationen
Auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind zunehmend von Entführungen betroffen. Ein tragisches Beispiel ist Yared Malese, ein Mitarbeiter der Organisation Action for Social Development and Environmental Protection Organisation (ASDEPO), der nach seiner Entführung in der Region Amhara ermordet wurde. Im Jahr 2024 wurden bisher 14 Entführungen von humanitären Helfern gemeldet, was die prekäre Sicherheitslage in Äthiopien verdeutlicht.
(fides – rp)
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