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Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger von 2006, soll die Übergangsregierung in Bangladesch leiten Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger von 2006, soll die Übergangsregierung in Bangladesch leiten 

Bangladesch: Nobelpreisträger Yunus wird Übergangsregierungschef

Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger 2006, bekannt auch als Schöpfer des Mikrokredits und Bankier der Armen, soll Bangladesch aus der Krise führen. Nach den schweren Unruhen, bei denen mindestens 300 Personen ums Leben kamen, soll der 84-Jährige nun Übergangsregierungschef von Bangladesch werden. Seine Rivalin, die bisherige Regierungschefin Sheikh Hasina, war am Montag aus dem Land geflohen.

Präsident Mohammed Shahabuddin hat bereits das Parlament aufgelöst, nachdem er sich mit den politischen Parteien, dem Militär und der Studierendenvertretung ausgetauscht hatte. Shahabuddin kündigte auch eine Freilassung der festgenommenen Demonstranten an. Auch Oppositionsführerin Begum Khaleda Zia kam nach Jahren unter Hausarrest wieder frei. Bei den massiven Protesten im Land waren seit Anfang Juli mindestens 400 Menschen getötet worden. 

In seiner Heimat Bangladesch gilt der Friedensnobelpreisträger von 2006 als angesehene Persönlichkeit und zugleich als einer der entschiedensten Widersacher der autokratischen Premierministerin Sheikh Hasina, die der blutige Volksaufstand in dieser Woche in die Flucht trieb. Bangladeschs Premierministerin Hasina geht seit langem gegen Yunus vor, der sich für Demokratie, faire Wahlen und gegen Korruption einsetzt. Sie warf dem Friedensnobelpreisträger vor, sich am Geld der Armen zu bereichern. Yunus musste sich in Dutzenden Gerichtsverfahren verantworten. 

Vor allem die Führer der Studentenproteste forderten den Friedensnobelpreisträger als Leiter der Übergangsregierung. Er gilt als unvoreingenommen und gemeinwohlorientiert. Beobachter erheben die Frage, wieviel Einfluss er als Gestalter ausüben kann, wenn auch die Armee und Vertreter der etablierten Eliten die neue Ordnung nach ihren Vorstellungen prägen wollen.

In Rom ist Yunus ein gern gesehener Gast. Bereits 2017 nahm er an einer Konferenz zur nuklearen Abrüstung im Vatikan teil. Während der Corona-Pandemie hielt er auf Einladung der Päpstlichen Lateran-Universität eine Online-Vorlesung über Wirtschaft nach Covid-19, vertreten war er auch bei der Veranstaltung „Economy of Francesco“ für junge Unternehmer und Wirtschaftsfachleute.

Yunus nahm an beiden vatikanischen Welttreffen zur Geschwisterlichkeit teil, 2023 verlas er mit der Jesidin Nadia Murad eine gemeinsame Erklärung der rund 30 anwesenden Friedensnobelpreisträger, die für Mitgefühl, Teilen, Verantwortung und Solidarität warb. Beim zweiten Treffen dieser Art empfing Papst Franziskus den bengalischen Ökonomen am 11. Mai 2024 in Audienz und sprach mit ihm über Lösungsansätze für die globalen Herausforderungen.

(vatican news/kap/kna - sst)

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07. August 2024, 15:29