Palästinenser fliehen nach der Evakuierungs-Anordnung aus Khan Yunis Palästinenser fliehen nach der Evakuierungs-Anordnung aus Khan Yunis  (ANSA)

„Kein Ort in Gaza ist mehr sicher“

Israel hat in der Nacht auf Sonntag die Evakuierungsbefehle in Khan Younis im südlichen Gazastreifen ausgeweitet. Zehntausende palästinensische Bewohner und vertriebene Familien mussten die Stadt im Morgengrauen verlassen.

Das israelische Militär erklärte, es greife militante Kämpfer der Hamas an, die diese Gebiete vor dem Krieg für Angriffe und den Abschuss von Raketen nutzte. Am Samstag sind bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule, in der vertriebene Palästinenser in Gaza-Stadt Zuflucht gefunden hatten, nach Angaben des Zivilschutzes mindestens 90 Menschen getötet worden. Das hat international zu einem Aufschrei geführt.

Das israelische Militär erklärte, es habe einen Kommandoposten der Hamas und des „Islamischen Dschihad“ getroffen und 19 Kämpfer getötet. Die beiden Gruppen wiesen diese Darstellung zurück und sprachen von einem Vorwand.

Eine der größten Evakuierungs-Anordnungen

Die Evakuierungsanweisung im Süden des Gazastreifens umfasste Bezirke im Zentrum, im Osten und im Westen und war damit eine der größten Anordnungen dieser Art in dem zehn Monate alten Konflikt, zwei Tage nachdem Panzer in den Osten der Stadt Khan Yunis zurückgekehrt waren. Die Ankündigung wurde auf X und in Text- und Audionachrichten an die Telefone der Bewohner veröffentlicht.

Die israelische Armee erklärte, sie habe in den vergangenen 24 Stunden rund 30 militärische Ziele der Hamas getroffen, darunter militärische Einrichtungen, Abschussrampen für Panzerabwehrraketen und Waffenlager. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden die meisten der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens aus ihren Häusern vertrieben, während der schmale Landstreifen größtenteils in eine Trümmerwüste verwandelt wurde.

Am Anfang stand ein Hamas-Massaker in Südisrael

Nach Angaben der Palästinenser und der Vereinten Nationen gibt es in der Enklave keine sicheren Gebiete. Gebiete, die als humanitäre Zonen ausgewiesen sind, wie Al-Mawasi im westlichen Khan Younis, wohin die Bewohner geschickt wurden, sind mehrfach von israelischen Streitkräften bombardiert worden.

Israel begann seinen Angriff auf den Gazastreifen, nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober in den Süden Israels gestürmt waren. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.200 Menschen, überwiegend Zivilisten, getötet und mehr als 250 Geiseln gefangen genommen. Seitdem sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums fast 40.000 Palästinenser bei der israelischen Offensive im Gazastreifen getötet worden.

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen handelt es sich bei den meisten Todesopfern um Zivilisten, nach israelischen Angaben jedoch mindestens ein Drittel um Kämpfer. Israel hat nach eigenen Angaben 329 Soldaten in Gaza verloren.

(reuters – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

11. August 2024, 11:10