Jerusalems Kirchenführer warnen vor „ausgewachsenem Krieg"
Durch politisches Kalkül verursachte Verzögerungen bei den Verhandlungen um einen Waffenstillstand „haben zusammen mit anderen Provokationen die Spannungen nur noch weiter verschärft, so dass wir nun am Rande eines ausgewachsenen regionalen Krieges stehen", heißt es in einem gemeinsamen Aufruf der Patriarchen und Kirchenführer Jerusalems von Montag, in dem sie ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen fordern.
Die Lage in Nahost wird darin als alarmierend bezeichnet. Den Führern der Kriegsparteien schienen „politische Erwägungen wichtiger zu sein als ein Ende der Jagd nach Tod und Zerstörung". Gleichzeitig seien Millionen Menschen auf der Flucht, Hunderte von Unschuldigen kämen jede Woche durch wahllose Angriffe ums Leben, zahlreiche Häuser seien zerstört oder unzugänglich.
Hunger, Durst und Infektionskrankheiten
Im Gazastreifen litten die Menschen unter Hunger, Durst und Infektionskrankheiten, während es im Westjordanland zu unkontrollierten Angriffen auf Dörfer, Weiden und Felder komme. Gemeint sind damit offenbar die wiederholten gewaltsamen Übergriffe jüdischer Siedler auf Palästinenser. Gleichzeitig gebe es jene, „die auf allen Seiten in Gefangenschaft sitzen und zusätzlich der Gefahr ausgesetzt sind, von ihren Entführern misshandelt zu werden", heißt es weiter.
Die Kirchenführer erneuerten ihren Aufruf zu einem raschen Waffenstillstandsabkommen, der Freilassung aller Geiseln und Rückkehr der Vertriebenen sowie humanitärer und Wiederaufbaumaßnahmen. Gleichzeitig müssten die Konfliktparteien unverzüglich diplomatische Gespräche aufnehmen, um „die seit langem bestehenden Missstände zwischen ihnen zu beseitigen" und zu einer international legitimierten Zwei-Staaten-Lösung zu kommen.
Besonders den Christen im Gazastreifen sagten die Kirchenführer das Gebet sowie die Hilfe beim Wiederaufbau und der Stärkung der christlichen Präsenz in Gaza und dem Heiligen Land zu.
(kap – gs)
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