Fisichella zu Heiligem Jahr: Hoffnung in Zeiten von Rachsucht
Benedetta Capelli und Stefanie Stahlhofen - Rimini/Vatikanstadt
Hoffnung und Vergebung - das sind die zwei Schlüsselbegriffe, die Erzbischof Rino Fisichella, Pro-Präfekt vatikanischen Evangelisierungs-Dikasterium und Organisator des Heiligen Jahrs 2025, mit dem Großereignis verbindet. Beim derzeitigen Katholiken-Treffen „Meeting von Rimini für die Freundschaft unter den Völkern“ an der Adria ging Fisichella auch besonders auf die Eröffnungsbulle von Papst Franziskus zum Heiligen Jahr ein - Titel: „Spes non confundit” (Die Hoffnung enttäuscht nicht). Fisichella erinnerte daran, dass „Ohne Hoffnung etwas Wesentliches im Leben fehlt - nämlich die Hoffnung. Sie ist, gemeinsam mit der Nächstenliebe, essentiell im Leben der Christen und kennzeichnen den Lebensstil der Gläubigen."
Konkrete Gesten der Hoffnung
Fisichella betont, dass es nicht nur um Hoffnung für sich selbst gehe, sondern auch um „die Fähigkeit, Hoffnung zu schenken, zu verbreiten, konkrete Gesten der Hoffnung". Dies bedeute übrigens auch, „ein individueller Weg innerhalb der ganzen Kirche, der Menschheit, weil wir alle Pilger sind. Gerade in einer Zeit, wie dieser, in der es täglich viel Gewalt gibt."
Vergebung ist Geschenk und Gnade Gottes
Fisichella betonte mit Blick auf das zweite Schlüsselwort des Heiligen Jahrs, die Vergebung, dass diese „nicht mit Geld gekauft werden kann." Während des Heiligen Jahrs ist es wie immer möglich, unter bestimmten Voraussetzungen einen vollkommenen Ablass, also einen Nachlass zeitlicher Sündenstrafen, zu erhalten. Dies sei ein Geschenk Gottes, „das Heilige Jahr ist die Ankündigung einer großen Vergebung, die uns zuteil wird." Fisichella unterstrich, dass die Vergebung nicht nur die Vergangenheit betreffe, sondern auch helfen könne, in der Zukunft ein besseres leben zu führen und wichtig sei, um hoffnungsvoll nach vorne zu schauen: „In einem Klima der Gewalt, des Grolls, der Rachsucht, erinnert uns das Heilige Jahr an das große Geschenk Gottes: Die Vergebung. Die Vergebung, der Ablass, ist eine Gnade, keine (persönliche) Errungenschaft. Geld bedeutet in diesem Zusammenhang nichts. Es ist die Erfahrung, dass die göttliche Vergebung mit Hilfe eines Wegs möglich ist: Pilgern, Durchschreiten einer Heiligen Pforte, Glaubensbekenntnis, Taten der Nächstenliebe...Die gute Nachricht ist, dass Gott dir entgegenkommt", erläuterte Fisichella in Rimini.
Organisation vergleichbar mit Olympischen Spielen
Mit Blick auf die Organisation des Heiligen Jahrs zog Fisichella einen Vergleich zu den Olympischen Spielen. Im Hintergrund gebe es immer sehr viel Arbeit, die nicht sichtbar sei. Und: „Wenn ich mir den Vergleich erlauben darf: Die Arbeit geht vorbei... Wichtig ist, dass man die Erfahrung macht - und 40 Medaillen gewinnt." Besonders wichtig ist dem Pro-Präfekten des Evangelisierungs-Dikasteriums, die Schönheit des Evangeliums zu den Leuten zu bringen. Er wünsche sich, dass es gelingen möge, „noch überzeugter von der Schönheit und der Verantwortung zu sein, allen Menschen das Evangelium zu bringen. Denn das Heilige Jahr ist ein einzigartiger Ausdruck der Evangelisierung", so Fisichella.
Roms Stadtbürgermeister: Alles in Einklang mit dem Papst
Per Video war in Rimini auch der Stadtbürgermeister Roms, Roberto Gualtieri, zugeschaltet. Er bezeichnete das Heilige Jahr als „eine Kraftprobe, die die Arme zittern lässt"; sprach zugleich aber auch von spirituellem Potenzial, und zwar nicht nur, um Italiens Hauptstadt „schön, effizient und alle einbeziehend" zu machen, sondern auch entsprechend der Werte, für die Papst Franziskus stehe: „Solidarität, Inklusion, Schutz der Schöpfung, die Pflicht, alle so gut wie möglich aufzunehmen." 33 Millionen Pilger erwarte die Stadt insgesamt für das Heilige Jahr; mehr als 100.000 täglich: Bedeutende Zahlen, für die Rom gewappnet sein werde, versicherte der Stadtbürgermeister.
Das Rimini-Treffen
Das stark katholisch geprägte „Meeting von Rimini für die Freundschaft unter den Völkern“ wird seit Ende der siebziger Jahre in der Stadt an der Adria durchgeführt. Es bietet wichtigen Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft ein Forum und erinnert entfernt an die Katholikentage, die in Deutschland seit 19. Jahrhundert durchgeführt werden.
(vatican news - sst)
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