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Waldbrände im Amazonas, 12.09.2024 Waldbrände im Amazonas, 12.09.2024 

Lateinamerika: katholische Kirche appelliert an Regierung

In vielen Ländern Lateinamerikas bleiben die Regierungen trotz der starken Waldbrände passiv oder veranlassen sogar Bauprojekte, die die ökologische Situation noch verschlechtern können. Daher appellieren die Bischöfe der lateinamerikanischen Länder umso mehr, endlich effektive Maßnahmen zur Bekämpfung und Verhinderung der Brände zu veranlassen.

In vielen lateinamerikanischen Ländern treten immer wieder extreme Waldbrände auf. „Die Brände im Pantanal und Amazonas sind die schlimmsten seit fast 20 Jahren", titeln brasilianische Medien. Auch im argentinischen Cordoba brennen die Wälder. In Bolivien warnen Experten vor einer ökologischen Katastrophe.

Vielfältige Gründe

Die Gründe für die Feuer sind verschieden: Lateinamerika wird von einer schlimmen Dürre heimgesucht, wobei auch kriminelle Brandstifter immer wieder zuschlagen. Außerdem versagen die Regierungen bei der Brandbekämpfung oder verschlimmern die Zustände noch, z.B. indem in Mexiko weitere 219 Hektar Wald für das Touristenprojekt „Tren Maya" abgeholzt werden. Brasilien will zudem am umstrittenen Ausbau der Amazonas-Autobahn 319 festhalten und Mexiko forciert zugunsten eines Eisenbahnprojekts die Abholzung. Weil das internationale Interesse an der Katastrophe vergleichsweise gering ist, erhebt nun die katholische Kirche umso lauter ihre Stimme.

Bischöfe appellieren an die Regierung

Die Brasilianische Bischofskonferenz forderte die Politik auf, „dringend rasche, wirksame und strukturierte Maßnahmen zu ergreifen", um die Krise zu bewältigen und die Einhaltung der Gesetze zu garantieren. Die Verantwortlichen müssten bestraft und Investitionen zugunsten einer nachhaltigen Umweltpolitik gewährleistet werden. Ähnlich ist es in Bolivien. Das Land wird von einem erbitterten innerparteilichen Machtkampf zwischen Ex-Präsident Evo Morales und Amtsinhaber Luis Arce erschüttert. „Unser Himmel ist nicht mehr der reinste in Amerika, sondern der am stärksten verschmutzte in der Welt", sagte Weihbischof Stanislaw Dowlaszewicz in Santa Cruz de la Sierra kürzlich und rief die Politik auf, endlich zu handeln.

Der Vorsitzende der Bolivianischen Bischofskonferenz, Aurelio Pesoa Ribera, kritisiert angesichts der innenpolitischen Machtkämpfe das offensichtliche Desinteresse der Politik an drängenden Umweltfragen. Auch Kolumbiens Kirche sendet einen Hilferuf. Francisco Munera Correa, Erzbischof von Cartagena und Vorsitzender der Bischofskonferenz, wird in dieser Woche in den lokalen Medien zitiert: „Wir richten einen dringenden Appell, einen SOS-Ruf, an alle kommunalen, regionalen und nationalen Behörden, sich dieser sehr ernsten Notlage anzunehmen, die wir in mehreren Gegenden des Landes mit den Waldbränden haben."

Angesichts der alarmierenden Lage schloss sich nun auch Amnesty International den Aufrufen an: „Die führenden Politiker Südamerikas müssen mehr denn je dringende Maßnahmen ergreifen, um eine Klimakatastrophe zu verhindern, die irreversible Folgen für den gesamten Planeten und künftige Generationen haben könnte", erklärte Südamerika-Direktorin Ana Piquer.

(kna – mo)

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24. September 2024, 14:15