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Litauischer Erzbischof: „Russen werden nicht von selbst aufhören"

Der katholische Erzbischof von Vilnius, Gintaras Grušas, warnt vor weiteren Expansionsbestrebungen Russlands. Im Interview mit dem Kölner Domradio ruft er dazu auf, die Ukraine nach wie vor zu unterstützen. Dazu gehörten auch Waffenlieferungen, um sich gegen die Aggression zu wehren.

Sein Land arbeite seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine, wie bei einem Übergreifen des Konfliktes die Zivilbevölkerung geschützt werden könne, so Grušas, der sich in dem an diesem Freitag veröffentlichten Interview „besorgt, aber noch nicht beunruhigt“ zeigt. Dies sei Teil der Realität in Litauen, einem Land, in dem erst 1990 die russische Besatzung beendet wurde.

Dass nun NATO-Waffen und Truppen wie beispielsweise aus Deutschland dort stationiert würden, sei ein „wichtiges Signal“ und gebe auch ein gewisses Gefühl der Sicherheit, so der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE).

„Wenn der Nachbar in Not ist und friert, sagen Sie auch nicht – so wie es in der Bibel steht: ,Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!‘, sondern Sie geben ihm einen Mantel“

„Man sollte immer auf Diplomatie und Verhandlungen zurückgreifen, ohne geht es nicht“, betont Grušas, doch andererseits seien in diesem Zusammenhang auch Waffenlieferungen nötig, damit sich die Ukraine gegen die Angriffe verteidigen könne: „Wenn der Nachbar in Not ist und friert, sagen Sie auch nicht – so wie es in der Bibel steht: ,Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!‘, sondern Sie geben ihm einen Mantel“, so der Erzbischof. Die Ukraine werde „bombardiert und es scheint manchmal aus dem Blickfeld zu geraten, wer der Aggressor ist“, klagt Grušas, der in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass sich die Ukraine vor 30 Jahren in einem Abkommen mit Russland dazu verpflichtet hätte, seine Atomwaffen abzugeben. Die USA und Großbritannien hätten damals versprochen, die Souveränität des Landes zu schützen: „Dieses Versprechen müssen sie halten“.

„Solange die Aggression nicht gestoppt wird, werden Menschen sterben“

In Litauen kenne man die russische Mentalität und wisse, dass die Russen „nicht von selbst aufhören“ werden, „sie müssen gestoppt werden“, betont Grušas mit Blick auf Expansionsbestrebungen Russlands, die man schon seit dem Zweiten Weltkrieg kenne. Dies könne man nicht nur den politischen Beobachtern, sondern auch der russischen Propaganda selbst entnehmen. Deswegen habe Litauen auch „das Recht, besorgt zu sein“: „Solange die Aggression nicht gestoppt wird, werden Menschen sterben.“

Er äußerte sich im Umfeld des eben zuende gegangenen Internationalen Renovabis-Kongresses in Freising, an dem er teilgenommen hatte. In dem Interview mit dem Domradio spricht er auch über seine Sicht auf die Weltsynode, die Säkularisierung und den Synodalen Weg in Deutschland. 

(domradio - cs)

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13. September 2024, 13:03