Luxemburg: Caritas beendet internationale Projekte
Das teilte das katholische Erzbistum Luxemburg am Montagabend mit. Es bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Luxemburger Wort“. Demnach entlässt die Stiftung Caritas Luxemburg rund 30 der insgesamt 500 Beschäftigten im Großherzogtum. Zudem sollen den Angaben zufolge weitere 70 Stellen in Südsudan und Laos wegfallen. Mehr als 60 Projekte würden eingestellt.
Auf die Zahlen ging das Erzbistum in seiner Mitteilung nicht konkret ein. Stattdessen wurde hervorgehoben, dass es durch Schaffung einer neuen Struktur gelungen sei, die karitativen Aktivitäten in Luxemburg fortzusetzen. Ein „beispielloser Betrugsfall“ und eine daraus resultierende „tiefe Krise“ hätten die Fortführung gefährdet.
„Kein Euro“ mehr vom Staat
Die nun gefundene Lösung versetze die Mitarbeiter in die Lage, auf nationaler Ebene unvermindert weiterzuarbeiten, hieß es. „Die jüngsten betrügerischen und skandalösen Machenschaften sollten ihre Verdienste nicht schmälern und Menschen guten Willens nicht davon abhalten, die neue Struktur zu unterstützen.“
Leider fehle Luxemburgs Kirche das Geld, um die Caritas zu retten, sagte der Luxemburger Erzbischof Kardinal Jean-Claude Hollerich im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Dienstag) in Rom.* „Der Staat richtet es nun, es wird eine Nachfolgeorganisation namens ,Hut - Hëllef um Terrain' geben, aber da ist nichts Christliches mehr drin." Dabei habe die Caritas gute Arbeit geleistet, sagte der Kardinal.
Hollerich zeigte sich erneut betroffen über den Betrugsskandal in der Caritas des Großherzogtums, bei dem eine Mitarbeiterin rund 60 Millionen Euro veruntreut haben soll. Zwar werfe der Vorgang keinen Schatten auf den bevorstehenden Papstbesuch in Luxemburg, „aber die Kirche kommt manchmal schlecht in der Öffentlichkeit weg, weil oft die Fakten nicht bekannt sind. Man vergisst immer gern, dass die Caritas ja an sich Opfer ist und nicht Täter", unterstrich der Kardinal.
Papst Franziskus will Ende dieses Monats Luxemburg und Belgien besuchen. Die Reise wurde vor Bekanntwerden des Betrugsfalls bei der Caritas geplant.
Im Juli war bekannt geworden, dass eine Mitarbeiterin des Hilfswerks 61 Millionen Euro veruntreut haben soll. Medienberichten zufolge soll die Frau hohe Geldsummen auf Bankkonten in Spanien überwiesen haben. Caritas und Staatsanwaltschaft bestätigten den Fall. Ermittlungen wegen Urkundenfälschung, Betrugs, Untreue und Geldwäsche wurden eingeleitet. Der Fall schlug im Großherzogtum hohe Wellen. Ministerpräsident Luc Frieden betonte nach Bekanntwerden, dass der Staat vorläufig „keinen Euro“ mehr an die Caritas zahlen werde.
* Dieser Artikel wurde am Dienstagnachmittag um das Interview mit Hollerich aktualisiert
(kna/kap/pm – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.