Armenien: Bislang älteste Kirche entdeckt
Der Fund in der antiken Stadt Artaxata umfasst einen Achteckbau mit kreuzförmigen Anbauten, wie die Universität Münster am Freitag mitteilte. Ein Forscherteam habe Teile davon freigelegt und die Kirche näher untersucht. „Bei dem Gebäude aus dem vierten Jahrhundert handelt es sich um die älteste archäologisch belegte Kirche des Landes - ein sensationelles Zeugnis für das frühe Christentum in Armenien", erklärte der Archäologe Achim Lichtenberger. In der Kirche haben die Forscher laut Mitteilung Überreste von Holzplattformen entdeckt, die mithilfe der Radiokarbondatierung auf die Mitte des vierten Jahrhunderts datiert wurden. Das Gebäude hat einen Durchmesser von rund 30 Metern. Es war mit einem einfachen Mörtelfußboden und Terrakottaplatten ausgestattet. Die Forscher fanden zudem Hinweise, dass es aufwendig mit Marmor geschmückt war.
Erster christlicher Staat der Welt
Artaxata war für knapp sechs Jahrhunderte die Hauptstadt des Königreichs Armenien. Der Legende nach wurde dort der Missionar Gregor der Erleuchter gefangen gehalten, bevor er im Jahr 301 den armenischen König zum Christentum bekehrte. Armenien wurde damit der erste christliche Staat der Welt. Nur einen Steinwurf von der nun entdeckten Kirche entfernt liegt das mittelalterliche Kloster Khor Virap, das an diese Tradition erinnert. Mit mehr als 1.700 Jahren Tradition als Staatsreligion ist Armenien die erste christliche Nation in der Geschichte. Im Jahr 301 ließ der armenische König Trdat III. sich und seine Untertanen taufen. Die armenische Kirche zählt zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese sind sowohl von Rom als auch von den orthodoxen Kirchen getrennt, weil sie die Lehre des Konzils von Chalcedon (451) von den zwei Naturen Christi nicht akzeptierten. Bei diesem Konzil stand zur Debatte, ob sich Jesus Christus als eine Person in zwei Naturen, als wahrer Mensch und wahrer Gott klassifizieren lässt. Ziel war es, dem Wesen Christi, später auch dem Trinitätsgedanken auf die Spur zu kommen.
Das Team der Uni Münster und der Armenischen Akademie der Wissenschaften ist seit September in Armenien, wie es hieß. Es werde die Ausgrabungen fortsetzen und hoffe auf neue Erkenntnisse, auch zu der Frage, wem diese Kirche geweiht war.
(kna / vatican news - mo)
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