Eine Demo am 5. Oktober in Islamabad Eine Demo am 5. Oktober in Islamabad  (ANSA)

Pakistan: Demo gegen Blasphemiegesetz

Hunderte von Menschen haben in der Hauptstadt Islamabad gegen das Blasphemiegesetz demonstriert. Dabei forderten sie namentlich ein Ende des Missbrauchs des Gesetzes durch muslimische Hardliner.

Bei den Demonstranten handelte es sich größtenteils um Familien, in denen ein Familienmitglied durch sogenannte „Blasphemie-Banden“ beschuldigt worden ist, den islamischen Propheten Mohammed verunglimpft zu haben. In vielen Fällen diente die Beschuldigung dazu, Geld zu erpressen, so die katholische asiatische Nachrichtenagentur ucanews.

Die meisten Opfer des Blasphemie-Paragraphen sind Muslime

Die Demonstranten forderten die Regierung auf, eine unabhängige Kommission zu bilden. Diese solle die Fälle von falschen Blasphemie-Beschuldigungen untersuchen und den Opfern Gerechtigkeit widerfahren lassen. Nach Angaben des Anwalts Usman Waraich sitzen derzeit mehr als 450 junge Muslime in Gefängnissen in ganz Pakistan, weil sie fälschlich der Blasphemie beschuldigt würden. Fünf Angeklagte, darunter eine 22-jährige Frau, seien aufgrund von Folter in der Haft gestorben.

Blasphemie ist im konservativen Pakistan ein höchst umstrittenes Thema. Der Staat bestraft Blasphemie gegen den Islam und den Propheten Mohammed mit lebenslanger Haft oder der Todesstrafe. Hunderte von Muslimen und viele Angehörige religiöser Minderheiten wurden seit den 1980er Jahren wegen angeblicher Blasphemie verhaftet und ins Gefängnis geworfen, einige wurden zum Tode verurteilt. Keiner wurde bisher hingerichtet. Bei tödlichen Unruhen, die durch Blasphemievorwürfe ausgelöst wurden, wurden jedoch in den letzten Jahrzehnten Dutzende gelyncht und verletzt.

(ucanews – sk)
 

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07. Oktober 2024, 12:27