indische Katholikin hält einen Rosenkranz indische Katholikin hält einen Rosenkranz   (AFP or licensors)

Indien: Ordensforum will Klerikalismus bekämpfen

Ein Zusammenschluss von Ordensleuten will kirchlichen Klerikalismus in Indien bekämpfen und für mehr Laien in Führungsrollen werben. Das sagte der neu gewählte Vorsitzende des „Forum of Religious for Justice and Peace“, Pater Anand Mathew, nach einer Meldung der auf Asien spezialisierten katholischen Nachrichtenagentur uca.

Ziel sei es, der Kirche zu mehr Vitalität zu verhelfen, indem sie sich für „die Armen und die Menschen am Rand“ einsetzt, erklärte der Vorsitzende nach seiner Wahl. Das Forum versteht sich uca zufolge als Vereinigung progressiver Ordenspriester, -brüder und -schwestern in Indien. Matthew sagte gegenüber uca, die Kirche in Indien sei kleriker- und bischofszentriert und die Beteiligung der Laien „sehr gering“. In Zukunft sollten die Laien „ihren gerechten Anteil“ bekommen, so der Ordensmann.

Regionale Sensibilisierungskampagnen

Das Forum wurde 1987 gegründet und ist in 21 der 28 indischen Bundesstaaten vertreten. Bei der jüngsten Sitzung einigten sich die vertretenen Ordensleute darauf, regionale Sensibilisierungskampagnen unter Laien, einschließlich Frauen und Jugendlichen, durchzuführen, um die Gleichstellung der Geschlechter in den Entscheidungsgremien der Kirche zu fördern. „Sobald sie [Laien] auf die Führungsebene gebracht werden, wird dies eine neue Dynamik auslösen“, glaubt Mathew.

Einen „einfacheren Lebensstil“ annehmen

Das Forum forderte die indische Kirche auf, sich von der Weltsynode zur Synodalität inspirieren zu lassen. Die Synode zeichne sich durch ihre vielfältige Beteiligung aus, an der neben Bischöfen auch Laien und Priester teilnehmen. Als Teil ihrer Mission nahmen sich die Mitglieder vor, einen „einfacheren Lebensstil“ anzunehmen und „näher an den Armen“ zu leben. In Indien gehören viele Getaufte niedrigsten Kasten oder gar keiner Kaste an und sind mit der Gewalt von rechtsgerichteten Hindu-Gruppen konfrontiert.

Die Teilnehmer betonten die Notwendigkeit, „individuell und kollektiv die Werte“ der päpstlichen Enzyklika Laudato Si' (Gelobt seist du) und der apostolischen Exhortation Laudate Deum (Gelobt sei Gott) zu verinnerlichen. „Entwicklung muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen, inklusiv, ganzheitlich, gerecht, nachhaltig und lebensfördernd sein“, so das Forum. Es äußerte sich besorgt über die Ausbeutung der Erde, die zum Klimawandel führe. 

Mathew gehört der Ordensgemeinschaft Societas Missionariorum Indiae Orientalis (IMS) an, die in der Tempelstadt Varanasi im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh ihren Hauptsitz hat. Er wurde am 20. Oktober auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Kongress in Indore in Zentralindien ohne Gegenkandidaten ins Amt gewählt.

(uca - mo)

 

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26. Oktober 2024, 13:17