Christliche Prozession auf der Insel Flores - Aufnahme vom Juli Christliche Prozession auf der Insel Flores - Aufnahme vom Juli 

Indonesien: Kritik an Polizeieinsatz

Menschenrechtler, darunter auch eine kirchliche Organisation, protestieren gegen das Vorgehen der Polizei gegen indigene Dorfbewohner und einen Journalisten bei einer Demonstration auf der Insel Flores.

Die Demonstration richtete sich gegen ein geplantes Geothermieprojekt in der überwiegend christlichen Provinz Indonesiens. Es wird von der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft PT PLN vorangetrieben.

Vier Bewohner des Dorfes Poco Leok und der Chefredakteur eines örtlichen Medienunternehmens wurden Berichten zufolge am Mittwoch von der Polizei im Bezirk Manggarai verprügelt und festgenommen. Einer der festgenommenen Dorfbewohner erlitt Berichten zufolge schwere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Alle Verhafteten wurden freigelassen, nachdem sie vier Stunden lang in einem Polizeifahrzeug festgehalten worden waren.

Franziskaner fordert Absetzung des Polizeichefs

Pater Yansianus Fridus Derong, Direktor der indonesischen Franziskanerkommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, forderte die Absetzung des Polizeichefs von Manggarai und machte ihn persönlich für das gewaltsame Vorgehen verantwortlich. „Wir fordern auch die gemeinsamen Einheiten von Militär, Polizei und Zivilverwaltung auf, die Gewalt gegen die indigene Gemeinschaft der Poco Leok einzustellen.“

Der Polizeichef bestritt, dass die vier Einwohner und der Journalist verhaftet worden seien. Sie seien vielmehr „gesichert“ worden, um sie daran zu hindern, „die Demonstranten zu provozieren“ und „kriminelle Handlungen zu begehen“, so der Polizeichef. Außerdem habe der Journalist seinen Presseausweis nicht vorgelegt.

Fördergelder aus Deutschland, lokaler Widerstand

Das Projekt Poco Leok ist als Erweiterung des Geothermie-Kraftwerks Ulumbu geplant, das sich etwa drei Kilometer westlich von Poco Leok befindet und seit 2012 in Betrieb ist. Allerdings haben nur drei Dörfer zugestimmt, während sich elf Dörfer weiterhin gegen den Erwerb ihres angestammten Landes wehren. Das von der deutschen „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) finanzierte Projekt stößt auf anhaltenden Widerstand.

Die meisten Betroffenen sind Katholiken der Diözese Ruteng, die ihren Lebensunterhalt mit Ackerbau und Viehzucht verdienen. Die Insel Flores ist durch einen Regierungsbeschluss von 2017 als geothermischer Standort ausgewiesen worden. Nach Angaben des indonesischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze verfügt sie über ein geothermisches Gesamtpotenzial von 902 Megawatt.

(ucanews – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Oktober 2024, 10:50