Japan: Erzbischof für Zustimmung zum Atomwaffenverbot
Inmitten einer politisch unsicheren Zeit in Japan, ausgelöst durch den Verlust der Parlamentsmehrheit der bisherigen Koalition aus Liberaldemokratischer Partei und Komeito bei den jüngsten Wahlen, drängt der designierte Kardinal Tarcisio Isao Kikuchi die Regierung zu einem mutigen Schritt für den Frieden. Der Erzbischof von Tokio, den Papst Franziskus erst kürzlich unter den Kardinalskandidaten für das nächste Konsistorium am 7. Dezember genannt hat, fordert, dass Japan als erste Nation dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen beitreten sollte. Diese Initiative sei ein unerlässlicher Schritt in Richtung einer atomwaffenfreien Welt, für die sich die katholische Kirche in Japan seit Jahrzehnten aktiv einsetzt.
„Die japanische Regierung sollte die erste sein, die den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unterzeichnet,“ sagte Kikuchi in einem Statement, das ein Zeichen der Hoffnung und des Engagements setzen soll. „Wir hoffen, dass die japanische Exekutive sich für Vertrauensbildung zwischen den Nationen einsetzt, um Atomwaffen abzuschaffen,“ so der Erzbischof von Tokio. Inspiration könne sie dabei durch den Friedenspreis finden, den die Organisation Nihon Hidankyo jüngst erhielt. Nihon Hidankyo, eine Organisation der Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki, kämpft seit Jahren für ein atomwaffenfreies Japan und eine Welt ohne nukleare Bedrohungen.
Gebet für den Frieden und politisches Engagement
Jährlich ruft die katholische Kirche in Japan die Gläubigen zu den „Zehn Tagen des Gebets für den Frieden“ im August auf, die am Gedenktag für den Atombombenabwurf auf Hiroshima beginnen und am 15. August, dem Tag des Kriegsendes im Pazifik, enden. Diese Gebetszeit soll Gelegenheit geben, den politischen Einsatz gegen Atomwaffen zu verstärken und das Bewusstsein für die Folgen eines Nuklearkriegs zu schärfen.
„1981 sprach Papst Johannes Paul II. in Hiroshima eine historische Friedensbotschaft aus, die die japanischen Bischöfe inspirierte, diese Gebetszeit ins Leben zu rufen,“ erklärte Erzbischof Kikuchi. Papst Franziskus, der 2019 ebenfalls Hiroshima und Nagasaki besuchte, bestätigte diese Haltung mit eindringlichen Worten: „Nie wieder Krieg, nie wieder das Getöse der Waffen, nie wieder so viel Leid.“ Dabei erklärte er, dass sowohl der Einsatz von Atomenergie zu militärischen Zwecken als auch ihr Besitz unmoralisch seien. Diese Botschaft des Papstes stärkt bis heute die katholische Gemeinschaft Japans und fordert die Gläubigen auf, sich für eine friedliche Welt zu engagieren.
Ein Aufruf zur internationalen Solidarität
In einer symbolträchtigen Aktion rufen die Diözesen von Hiroshima und Nagasaki gemeinsam mit der gesamten katholischen Gemeinschaft Japans und in Zusammenarbeit mit amerikanischen Bischöfen zur Abschaffung von Atomwaffen auf. Kikuchi betont, dass die Kirche in Japan entschlossen sei, „weiterhin mit allen Männern und Frauen guten Willens zusammenzuarbeiten, um die Weltführer zur Abschaffung der Atomwaffen zu bewegen und so einen dauerhaften Frieden zu schaffen.“
Als eine der wenigen Nationen, die die Folgen von Atomwaffeneinsätzen direkt erlebt habe, stehe Japan in einer einzigartigen moralischen Verantwortung, eine Führungsrolle im globalen Kampf gegen Atomwaffen zu übernehmen, schreibt die vatikanische Nachrichtenagentur Fides. Die katholische Kirche und ihre Vertreter würden sich dabei nicht nur für die Erinnerung an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki einsetzen, sondern auch für die Verwirklichung einer Welt, in der die verheerenden Gefahren von Atomwaffen ein für alle Mal gebannt seien.
(fides - mg)
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