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In der Almudena-Kathedrale in Madrid gedachte Spaniens Kirche am Montagabend Missbrauchsopfern - Bildaufnahmen waren zum Schutz Betroffener nicht erlaubt In der Almudena-Kathedrale in Madrid gedachte Spaniens Kirche am Montagabend Missbrauchsopfern - Bildaufnahmen waren zum Schutz Betroffener nicht erlaubt 

Spanischer Kardinal: Missbrauch hat ganze Leben gezeichnet

Kardinal José Cobo hat Besserung der katholischen Kirche beim Umgang mit Missbrauchsfällen und -Betroffenen versprochen. Ihre Tränen und Wunden hätten der Kirche „die Augen geöffnet, dass wir uns nicht um die Opfer gekümmert haben, dass wir euch nicht verteidigt haben und dass wir uns geweigert haben, euch zu verstehen, als es am nötigsten war“, erklärte der Erzbischof von Madrid am Montagabend bei einem Akt der Anerkennung und Wiedergutmachung.

Betroffene hatten zuvor deutliche Wort gefunden: „Wenn es keine Anzeigen gibt, liegt das nicht daran, dass es keinen Missbrauch gab, sondern daran, dass die Behandlung, die wir erfahren, schmerzhafter ist als der Missbrauch selbst". Aussagen wie diese eines Priesters, der in einem Priesterseminar missbraucht wurde, waren der Auslöser für den Akt der Anerkennung und Wiedergutmachung für die Missbrauchsopfer der Kirche von Madrid. Viele Betroffene erstatteten deshalb keine Anzeige - nicht aus Mangel an Mut, sondern aus Angst, erneut Opfer zu werden.

„Wenn es keine Anzeigen gibt, liegt das nicht daran, dass es keinen Missbrauch gab, sondern daran, dass die Behandlung, die wir erfahren, schmerzhafter ist als der Missbrauch selbst“

Hunderte von Menschen hatten sich am Montagabend rund um die Almudena-Kathedrale in Madrid versammelt, um gemeinsam zu beten. Eine Veranstaltung, die von Stille und Schmerz geprägt war, wie der katholische italienische Pressedienst „Sir" berichtet. Zeugenaussagen machten das Ausmaß des Leids, das nicht zuletzt durch Vertuschung entstand, deutlich. Die Zeugnisse, unterbrochen von Momenten der Stille, berührten alle Teilnehmer tief. Auch Kardinal Cobo war sichtlich bewegt. Es gebe „keine leeren Worte“, betonte er, „sondern nur die Anerkennung eines Schmerzes, der ein ganzes Leben tief geprägt hat. Wir wollen, wir können, wir dürfen nicht einfach das Blatt wenden“, sagte der Erzbischof, um den Wandel in der Haltung der Kirche gegenüber den Opfern zu verdeutlichen. 

„Anerkennung eines Schmerzes, der ein ganzes Leben geprägt hat“

Bußakt und Olivenbaum 

Es gab auch einen Bußakt, der zwar das Leid der Opfer nicht ungeschehen machen könne, aber ein Schritt zur Anerkennung sei, der Heilung ermöglichen soll, merkt Sir an. Die immer noch offenen Wunden der Opfer verlangten nach Erinnerung, Gerechtigkeit und einem tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie die Institution mit Missbrauch - nicht nur sexueller Art, sondern auch von Machtmissbrauch und geistlichem Missbrauch - umgehe, hieß es bei dem Akt seitens des Projektes ‚Repara‘ der Erzdiözese von Madrid. „Was wir tun, wird niemals ausreichen, um das Geschehene wiedergutzumachen. Uns bleiben nur der Glaube und Ihre Wunden. Sie werden nicht vergeblich sein“, so das Versprechen der Diözese. 

„Uns bleiben nur der Glaube und Ihre Wunden“

Dieses Versprechen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, wurde symbolisch mit der Pflanzung eines neuen Olivenbaums besiegelt, der als ständige Erinnerung daran dienen soll, dass die Kirche von Madrid den Schmerz der Opfer nicht vergesse. Im Presbyterium, vor dem Altar der Kathedrale, wurde der Olivenbaum als Symbol des Friedens und der Versöhnung platziert. Eine Tafel erklärt: „Zum Gedenken an alle Opfer von Missbrauch in unserer Kirche. Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Dies solle nicht nur das Engagement der Madrider Kirche für die Opfer, sondern auch das Bedürfnis nach Erinnerung und Wiedergutmachung verdeutlichen, hieß es dazu. Der Olivenbaum sei „ein Gebet für jedes verwundete Herz, für jede zum Schweigen gebrachte Geste und ein Unterpfand des Friedens und der Anerkennung".

(sir - sst)

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22. Oktober 2024, 10:16