Niger: Entführter Missionar kehrt zurück
Maccalli war von September 2018 an über zwei Jahre in der Hand bewaffneter Gruppen. Nach seiner Freilassung im Herbst 2020 musste er das Land verlassen, derzeit wirkt er in Benin. Dem vatikanischen Info-Dienst Fides erzählte der Ordensmann nun von seinen Gefühlen bei der kurzzeitigen Rückkehr nach Niger. Es habe ihn tief bewegt, vielen Menschen aus Bomoanga zu begegnen, wo er als Seelsorger gearbeitet hatte; ein langgehegter Traum sei für ihn in Erfüllung gegangen.
Bei seinen Gesprächen in Niger ist Macalli deutlich geworden, dass sich die Lage dort, seit er das Land verlassen musste, nicht sonderlich verbessert hat. „Das Leben ist hart und ohne Perspektive.“ Die Unsicherheit auf den Straßen und in den Ortschaften nehme zu.
Zwischen zwei Feuern gefangen
„Die örtliche Bevölkerung (insbesondere in Bomoanga) ist zwischen zwei Feuern gefangen“, so der Priester. „Auf der einen Seite die Übergriffe der Dschihadisten und auf der anderen Seite die Militärs, die jedem misstrauen und Menschen, die der Kollaboration mit dem Terrorismus beschuldigt werden, verhaften. Unter ihnen sind auch mein Katechet Robert und sein Bruder.“
Vorwürfe in der Botschaft
Bei einem Höflichkeitsbesuch in der italienischen Botschaft in Niamey wurde Maccalli offenbar für seinen Besuch im Land getadelt. Gegenüber Fides sprach er von „(diplomatisch) vorwurfsvollen Worten, die sich wie eine Ohrfeige anhörten“. Er habe darauf hingewiesen, dass er Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe, dass aber ein Vater die Seinen nicht im Stich lasse, „vor allem nicht in unsicheren Zeiten“.
„Ich habe die Gewissheit, dass meine - wenn auch kurze - Rückkehr nach Niger einer verarmten, traurigen und müden Kirche und Bevölkerung Hoffnung gegeben hat“, so das Fazit des Geistlichen.
(fides – sk)
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