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Wahlveranstaltung in Mauritius Wahlveranstaltung in Mauritius  (AFP or licensors)

Mauritius: Bischöfe ermuntern zur Wahl mit Blick auf Gemeinwohl

Kirchenführer in Mauritius haben die Bedeutung der Stimmabgabe als „heilige Pflicht“ unterstrichen und zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an den für den 10. November angesetzten Parlamentswahlen aufgerufen.

In einer gemeinsamen Erklärung, die am Freitag, 18. Oktober, veröffentlicht wurde, betonen Bischof Jean Michaël Durhône von der katholischen Diözese Port-Louis, Bischof Michel Moura vom Apostolischen Vikariat Rodrigues und Bischof Stenio André von der anglikanischen Kirche den Wert der Demokratie und bezeichnen die Stimmabgabe als ein wichtiges Mittel, mit dem jeder Bürger aktiv an der Ausübung der Macht teilnehmen kann.

„Die Stimmabgabe ist eine heilige Pflicht. Weil wir unser Land lieben, ermutigen wir Sie, Ihre Wahlpflicht als verantwortungsbewusste Bürger wahrzunehmen“, so die Kirchenführer in ihrer Botschaft. Sie fügen hinzu: „In einer Demokratie ist die Stimmabgabe der Weg, auf dem jeder an der Ausübung der Macht teilhaben kann. Es ist daher unerlässlich, sich daran zu beteiligen, und zwar so ernsthaft wie möglich“.

„Eine Wahl darf nicht einfach von der Gewohnheit, der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht oder der Verfolgung bestimmter Interessen diktiert werden. Sie muss den vor uns liegenden Herausforderungen Rechnung tragen und darauf abzielen, unser Land zu einem lebenswerteren und menschlicheren Ort für alle zu machen“, so die Kirchenführer.

„Lasst eure Stimme grundsätzlich eure Werte und eure Träume widerspiegeln und respektiert dabei stets diejenigen, die anders denken als ihr.“

Sie ermutigen vor allem die jungen Menschen, sich an den Wahlen zu beteiligen, um die Zukunft, die sie sich wünschen, mitzugestalten: „Ihr habt das Recht und die Pflicht, die Vertreter und Verantwortlichen für eure Zukunft zu wählen. Lasst eure Stimme grundsätzlich eure Werte und eure Träume widerspiegeln und respektiert dabei stets diejenigen, die anders denken als ihr.“

Gleichzeitig warnen die Kirchenvertreter davor, sich der Stimme zu enthalten. Dies sei „keine Option“: „Denn es steht zu viel auf dem Spiel. Sich der Stimme zu enthalten, bedeutet zu akzeptieren, dass wir unsere Pflicht und unser Wahlrecht nicht ausüben, das wir von denen geerbt haben, die dafür gekämpft haben, dass dieses Recht jedem Bürger zusteht“.

Gemeinwohl im Fokus

Die Kirchenführer in Mauritius erinnern die Wahlberechtigten daran, sich auf das Gemeinwohl zu konzentrieren und stellen fest, dass das Gemeinwohl „nicht nur eine Frage der materiellen Befriedigung ist. Es fordere vielmehr alle auf, „ihre Lebensweise zu überdenken, eine ökologische Lebensweise zu bevorzugen, den Kommunalismus zugunsten der Leistungsgesellschaft und der Entwicklung für alle abzulehnen“:

„Es liegt dann an uns, die Programme der politischen Parteien daraufhin zu prüfen, ob ihre Ansätze mit der Gesellschaft, in der wir leben wollen, übereinstimmen oder nicht. Unsere Stimmabgabe ist eine Erinnerung an unsere Zugehörigkeit zu einem sozialen Projekt und nicht einfach Ausdruck einer schlechten Stimmung oder Ablehnung“, so die Kirchenführer, die in diesem Zusammenhang auch vor dem Einfluss der sozialen Medien und der Gefahr warnen, sich durch Fehlinformationen oder hetzerische Inhalte beeinflussen zu lassen.

Sie appellieren an die Wahlberechtigten, mit Unterscheidungsvermögen nach der Wahrheit zu suchen und fundierte Entscheidungen zu treffen, die dem Gemeinwohl Vorrang vor persönlichen oder kommunalen Interessen einräumen.

„Lasst uns beten, dass der Wunsch nach dem Gemeinwohl unsere Entscheidungen und diejenigen, die uns regieren wollen, bestimmt. Bleiben wir wachsam, um sicherzustellen, dass unser Land eine gerechtere und geeintere Zukunft hat“, so die Kirchenführer.

Gefestigte Demokratie

Mauritius gilt als eine der stärksten Demokratien Afrikas, am 10. November sind die Wahlberechtigten an die Urnen gerufen, um das neue Parlament zu wählen. Bei der vergangenen Wahl, der 11. seit der Unabhängigkeit des Landes, nahmen fast 90 Prozent der Wahlberechtigten teil.

Die aktuell regierende Militante Sozialistische Bewegung (MSM) wird auch diesmal versuchen, ihre Mehrheit zu behalten und Premierminister Pravind Kumar Jugnauth eine weitere fünfjährige Amtszeit zu ermöglichen.

Neben der MSM sind die Labour Party und die Mauritian Militant Movement die wichtigsten Parteien, die in der parlamentarischen Demokratie von Mauritius um die 70 Sitze in der Nationalversammlung kämpfen. Die Macht wechselte im Laufe der Jahre zwischen den drei Parteien hin und her, wobei die MSM die letzten beiden Wahlen gewann und seit 2009 die Regierung stellt.

(aciafrica/africacenter.org - cs)

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21. Oktober 2024, 13:24