Marcelo Perez war Angehöriger der indigenen Tzotzil und setzte sich leidenschaftlich für die Belange seiner Gemeinschaft ein. Marcelo Perez war Angehöriger der indigenen Tzotzil und setzte sich leidenschaftlich für die Belange seiner Gemeinschaft ein.  (AFP or licensors)

Mexiko: Festnahme nach Ermordung eines indigenen Priesters

Nach der Ermordung des bekannten indigenen Priesters Marcelo Perez in Chiapas hat die mexikanische Polizei am Dienstag einen Tatverdächtigen festgenommen. Die Tötung des Menschenrechtsaktivisten, der sich für die Rechte der indigenen Tzotzil-Bevölkerung einsetzte, löste landesweit Entsetzen aus und rief internationale Reaktionen hervor.

In Mexiko ist am Dienstag ein Tatverdächtiger im Zusammenhang mit der Ermordung des indigenen Priesters Marcelo Perez festgenommen worden. Die Ermittler nutzten Überwachungskameras, um den mutmaßlichen Täter zu identifizieren, wie die Zeitung „Jornada“ unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Der Gouverneur der Provinz Chiapas bestätigte die Festnahme auf der Plattform X. Weitere Informationen über den Verdächtigen und die Hintergründe der Tat wurden zunächst nicht veröffentlicht.

Marcelo Perez war am Sonntag nach einem Gottesdienst in San Cristobal in seinem Auto erschossen worden. Der Mord an dem Priester, der sich als Aktivist für die Rechte der indigenen Tzotzil-Gemeinschaft und als Vermittler im Kampf gegen die Gewalt in der Region engagierte, schockierte das Land. Die mexikanische Regierung, die Vereinten Nationen und die EU-Kommission äußerten ihre Betroffenheit über die Tötung des Menschenrechtsverteidigers.

Unermüdlichen Einsatz gewürdigt

Altbischof Raul Vera, ein prominenter Menschenrechtsaktivist aus Saltillo, erklärte am Dienstag, dass Perez wegen „seiner Arbeit mit den Armen ermordet“ worden sei. Er betonte, dass der Priester sich unermüdlich für den Frieden in Chiapas eingesetzt habe, einer Region, die seit Jahren von Gewalt durch kriminelle Kartelle und Bürgerwehren erschüttert wird.

Rebekka Konte, Mexiko-Expertin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, beschrieb Perez als „ein Symbol des friedlichen Widerstands“. Er habe den indigenen Gemeinden in Chiapas geholfen, ihre Rechte zu verteidigen und für ihre Würde einzutreten. Der Priester organisierte Friedensmärsche und übernahm eine Vermittlerrolle bei Verhandlungen zwischen kriminellen Organisationen, Bürgerwehren und staatlichen Autoritäten, um die Gewalt in der Region einzudämmen.

Marcelo Perez war selbst Angehöriger der indigenen Tzotzil und setzte sich leidenschaftlich für die Belange seiner Gemeinschaft ein. In einer Region, die von Armut, Korruption und einer zunehmenden Eskalation der Gewalt geprägt ist, galt er als einer der wenigen Stimmen, die sich trotz der Risiken für Frieden und Gerechtigkeit einsetzten. Sein Engagement reichte weit über die pastorale Arbeit hinaus und umfasste auch direkte Bemühungen, die lokale Bevölkerung vor den Auswirkungen des Drogenhandels und der kriminellen Gewalt zu schützen.

Prekäre Lage in Chiapas

Die Ermordung des Priesters wirft ein Schlaglicht auf die prekäre Lage in Chiapas, wo indigene Gemeinden häufig zwischen die Fronten von Kartellen, Bürgerwehren und staatlicher Repression geraten. In den letzten Jahren ist die Gewalt in der Region stark angestiegen, und viele Menschenrechtsaktivisten und Journalisten sind Zielscheibe von Angriffen geworden. Der Mord an Perez zeigt die ungebrochene Gefahr, der sich diejenigen aussetzen, die sich für Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Der Fall hat auch international Aufmerksamkeit erregt. Menschenrechtsorganisationen und Vertreter der katholischen Kirche fordern eine umfassende Aufklärung des Mordes und betonen, dass die Straflosigkeit in Mexiko überwunden werden müsse. In einem Land, das in den vergangenen Jahren zunehmend durch Gewalt und Instabilität erschüttert wurde, wird der Mord an einem Priester, der für die Rechte der Ärmsten kämpfte, als schwerer Schlag gegen die Bemühungen um Frieden und Gerechtigkeit wahrgenommen.

(pm/adveniat/kna - mg)

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23. Oktober 2024, 10:41