Missio: Frauen im Süden stärken und mehr tun gegen Klimawandel
„Dass die Menschen im globalen Süden am wenigsten für den Klimawandel können, aber am meisten unter den Folgen leiden, wird bisher viel zu oft ignoriert“, kritisierte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Viele westliche Akteure beuten immer weiter die Rohstoffe und damit die Umwelt dort vor Ort aus. Es braucht einfach fairere Handelsbeziehungen.“
Der Kampf gegen Klimawandel, Hexenwahn und Gewalt steht im Mittelpunkt der bundesweiten missio-Aktion zum Monat der Weltmission. Sie wurde am Sonntag in Hamburg eröffnet und endet am Weltmissionssonntag (27. Oktober). Bei der größten Solidaritätsaktion von Katholiken weltweit wird dann in allen Gottesdiensten für Projekte von missio Aachen und missio München gesammelt.
Wenn Frauen leiten, laufen die Projekte am besten
Thematisch im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr Frauen aus Hilfsprojekten in Papua-Neuguinea und auf den Salomon-Inseln. Gerade diese packten vor Ort an und trieben die Lösung von Problemen voran, fügte Bingener hinzu: „Ganz grundsätzlich und vielleicht etwas zu pauschal: Wenn Frauen in den Projekten mitentscheiden oder diese leiten, läuft die Arbeit am besten."
Ein großes Problem neben den Folgen des Klimawandels, so der missio-Chef weiter, sei die Gewalt gegen Frauen und Kinder, die auch mit zunehmendem Konsum von Alkohol und Drogen zu tun habe: „Das Zweite ist der Hexenwahn: Frauen werden als Sündenböcke für Krankheiten, Unfälle oder Naturereignisse verantwortlich gemacht und dann als vermeintliche Hexen verfolgt."
Therapien und Aufklärung gegen Hexenwahn
Missio und seine Partner vor Ort bauen unter anderem Schutzhäuser und bilden Fachleute aus für die therapeutische Begleitung. Für die vom Hexenwahn betroffenen Frauen gebe es zudem Traumatherapien, ergänzte Bingener: „Wichtig sind natürlich auch Aufklärung und Bildung, damit die Menschen nicht länger solche Horrorgeschichten glauben. Und die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden."
In Sachen Klimawandel gehe es zum einem um akute Nothilfe nach Erdrutschen oder Überflutungen. Darüber hinaus stelle die Kirche den Klimaflüchtlingen Land für Neuansiedlungen zur Verfügung: „Außerdem unterstützen wir Projekte, mit denen die Küsten der Inseln geschützt werden. Zum Beispiel durch das Anpflanzen von Mangroven. Das Allerwichtigste in Papua-Neuguinea ist jedoch immer das Thema Bildung und Ausbildung - gerade von Frauen."
(kna - cs)
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