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Momentaufnahme während der Papstreise nach PNG Momentaufnahme während der Papstreise nach PNG  (AFP or licensors)

Stimmen zur Synode: Berufung und ausbaufähige Beteiligung

Alle Katholiken haben eine missionarische Berufung, erinnert die laufende Synode im Vatikan. Der dort für Freitagnachmittag angesetzte Austausch zwischen den ausgelagerten Studiengruppen und den Synodenmitgliedern sorgte bei Synodalen teils für Enttäuschung.

Missionarischer sein

„Ich bin sehr froh, dass die Synodalität und insbesondere die Synode diesen Aspekt betont: dass jeder Katholik missionarisch sein sollte“, sagte der indische Pater Victor Roche gegenüber OSV News mit Blick auf die Synode im Vatikan. Der am kommenden Sonntag (20. Oktober 2024) begangene Weltmissionssonntag biete die Gelegenheit, für eine missionarische Kirche und dafür zu beten, dass „Laien ihren rechtmäßigen Platz als Missionare“ einnähmen, so Roche, der aktuell als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionsgesellschaften in Papua-Neuguinea und den Solomonen wirkt. Insbesondere die Rolle der Frauen müsse hier stärker anerkannt werden, so der indische Kirchenmann. 

Pater Roche sieht insgesamt mehr Spielraum in der katholischen Kirche im Bereich missionarische Jüngerschaft der Laien. „Ich muss leider sagen, dass wir in der katholischen Kirche unsere Katholiken nicht zu Missionaren ausgebildet haben. Sie sind sehr glücklich, sonntags in der Kirche zu sein. Aber sie werden nicht evangelisieren, gehen nicht hinaus in andere Gemeinden“. Pater Roche sagte, es sei „höchste Zeit, dass wir sie lehren, missionarisch zu sein: missionarisch mit anderen Familien, mit Gemeinschaften, in ihren Pfarreien und in anderen Pfarreien in den Diözesen“, bedauerte er.

Die Vision einer synodalen Kirche könne für Papua-Neuguinea etwa bedeuten, dass einheimische Katholiken „nicht nur nach Übersee, sondern auch von ihrem eigenen Geburtsort aus in andere Teile des Landes“ gingen, so Roche. „Wir brauchen Laien und Laienführer, um in der Mission in Papua-Neuguinea zu arbeiten, besonders jetzt, da wir über Synodalität diskutieren.“ Der Papst besuchte das Land in Ozeanien im September 2024 im Rahmen einer Vier-Länderreise. Franziskus wirbt regelmäßig für eine Verbeitung des Glaubens durch persönliches Zeugnis; Proselytismus gelte es zu vermeiden.

Eingaben statt Aussprache?

Für Freitagnachmittag war bei der laufenden Synode im Vatikan ein ,Austausch' zwischen den ausgelagerten Studiengruppen und den Synodenmitgliedern in das Synodenprogramm eingeschoben worden. Das Treffen mit der Arbeitsgruppe zum Frauendiakonat (Gruppe 5) sorgte bei Synodenmitgliedern für Enttäuschung.

So bemängelte etwa der deutsche Synodenbeobachter Thomas Söding in seinem Synodenblog, dass bei der Begegnung nicht auf Fragen geantwortet worden und dass die Arbeit der Studiengruppe nicht transparent geworden sei. „Die Namen der Studiengruppenmitglieder waren, entgegen der Praxis anderer Gruppen, nicht bekanntgegeben worden. Sie blieben auch jetzt geheim. Es wurden viele kritische Fragen gestellt – ohne Antwort. Der Präfekt war nicht da. Warum fehlten auch andere Mitglieder aus der Leitung? Warum hat man sich nicht an die zugesagten Regeln gehalten, dass die Studiengruppen synodal zusammengesetzt werden und arbeiten?“, merkte Söding kritisch an. Im Vergleich dazu hätten die anderen Studiengruppen „ordentlich gearbeitet und transparent kommuniziert“, so Södings Urteil. Es sei „auch gut und offen diskutiert“ worden, fand der deutsche Bibelwissenschaftler. Und er folgerte: „Die Synode hat noch viel zu tun. Vor allem muss sie die Beteiligungsrechte auf allen kirchlichen Beratungs- und Entscheidungsebenen sichern."

Nach der Enttäuschung unter Teilnehmern der Weltsynode im Vatikan aufgrund des ausgebliebenen Austausches vom Freitag mit der Arbeitsgruppe zu Ämtern und Frauendiakonat wurde derweil an diesem Samstag berichtet, der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Victor Fernandez, habe einen Ausweichtermin zur Frauenfrage in der kommenden Woche angeboten. Das gehe aus einer Mitteilung an die Synodenteilnehmer hervor, die Kathpress vorliege. Der Vatikan teilte dazu vorerst nichts mit.

Frauen bei Synode beständiges Thema

Bei der Synode komme das Thema Frauen beständig zur Sprache, sagte der Schweizer Bischof Felix Gmür in einem Interview. „Das Thema Frauen ist ein Querschnittsthema, das in jedem Kapitel des Instrumentum laboris vorkommt. Da wir die Kapitel des Arbeitsdokuments nacheinander behandeln, kommt das Thema also immer wieder auf. Das Thema Frauen kommt auch in fast allen Rückmeldungen zur Weltsynode vor. Dabei geht es in erster Linie darum, alle Menschen und besonders Frauen in kirchlichen Entscheidungsprozessen einzubeziehen“, so der Bischof gegenüber katholisch.de.

Die Frage nach der Frauenweihe sei dabei „ein konkreter Spezialfall“ und interessiere vor allem in der mitteleuropäischen Kultur, erläuterte Gmür weiter. „Bei vielen Vertretern aus anderen Kulturen spüre ich, dass sie vor anderen Herausforderungen stehen und vielleicht nur sehr wenige Frauen in ihren Ortskirchen haben, die theologisch ausgebildet sind.“ Von der Aussprache zum Frauendiakonat am Freitag hatte sich Gmür eigentlich einen „spannenden Austausch“ erwartet, wie er in dem Interview vom Vortag sagte. Es sei „wichtig, dass die Synodalen wissen, wozu diese Gruppe arbeitet und dass die Eingaben, die dort gemacht wurden, aufgegriffen und auch Frauen selbst einbezogen werden“, so der Bischof mit Blick auf das Treffen. 

 

(ucanews/zdk/katholisch.de/kap - pr)


 

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19. Oktober 2024, 09:53