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Straßenblockade in Bolivien Straßenblockade in Bolivien 

Boliviens Bischöfe warnen vor Polit-Krise: „Chaotische Lage“

Die katholischen Bischöfe Boliviens schlagen Alarm angesichts der politischen Instabilität im Land. Die Lage sei „chaotisch und besorgniserregend“, teilte die bolivianische Bischofskonferenz mit, wie der vatikanische Missionsnachrichtendienst Fides berichtet.

Zwischen Ex-Präsident Evo Morales und dem amtierenden Präsidenten Luis Arce tobt ein Machtkampf um die Präsidentschaftskandidatur der Partei „Bewegung für den Sozialismus“ (MAS) bei den Wahlen im August 2025. Morales, erster indigener Präsident Boliviens (2006-2019), mobilisiert seine Anhänger seit Wochen zu Straßenblockaden, vor allem rund um Cochabamba, seiner politischen Hochburg.

Die Polizei reagierte mit einem Einsatz, bei dem über 60 Demonstranten festgenommen wurden. Daraufhin trat Morales in einen Hungerstreik und forderte „Dialogbereitschaft“ vom amtierenden Präsidenten. Präsident Arce wirft Morales dagegen vor, einen „Putschversuch“ zu planen, um über den Parlamentspräsidenten und Morales-Verbündeten Andrónico Rodríguez die Macht zu übernehmen.

Frieden suchen statt Straßenblockaden organisieren

Die Bischöfe kritisierten die Straßenblockaden als ungeeignet zur Lösung der schweren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise, die das Land erschüttert. In ihrer Erklärung riefen sie die Bevölkerung und die Verantwortlichen zur Suche nach friedlichen Lösungen auf, die „den Frieden und das Gemeinwohl fördern“. Die Blockaden hätten zu einer humanitären Krise geführt, „die alle Bürger betrifft“, so die Bischöfe. Es herrsche Mangel an Lebensmitteln und Treibstoff, die Lebenshaltungskosten stiegen stark.

Die katholische Kirche in Bolivien fordert angesichts der angespannten Lage „Einheit, Empathie und Solidarität“. Die Bischöfe appellieren an alle Bürger, Verantwortung zu übernehmen und „Liebe zur Heimat“ zu zeigen, indem sie „Bolivien und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen“.

Der Machtkampf zwischen den beiden sozialistischen Politikern Morales und Arce, die einst Verbündete waren, legt Bolivien seit Monaten lahm. Morales, ein Angehöriger des indigenen Volkes der Aymara, setzt in seiner Amtszeit mit Einnahmen aus dem Öl- und Gashandel bedeutende Sozialprogramme um und verzeichnete deshalb hohe Beliebtheitswerte bei Ärmeren und bei der Landbevölkerung. Gleichzeitig entwickelte er autokratische Neigungen. 2019 trat er für eine vierte Amtszeit an, obwohl die Verfassung Boliviens dies verbietet. Er gewann, musste aber wegen Massenprotesten ins Ausland fliehen. Im Jahr darauf kehrte Morales zurück, nachdem seine MAS-Partei bei Neuwahlen gewonnen hatte.

Mit dem neuen Staatschef Arce, ein Ökonom und ehemaliger Banker, überwarf sich Morales in der Frage, wer bei den Präsidentschaftswahlen 2025 als Spitzenkandidat antreten sollte. Der wirtschaftliche Schaden, der dem Land bisher durch die Blockaden entstanden sei, beträgt nach Angaben von Arce eineinhalb Milliarden US-Dollar. Auf Verhandlungen mit seinem Widersacher hat sich das Staatsoberhaupt bis dato nicht eingelassen. Morales ist indessen in einen Hungerstreik getreten.

(fides/diverse – gs)

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06. November 2024, 14:25